Schriftsteller (1878-1957). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Hollywood. 18.3.1945. 8vo. 8 pp. Mit Kuvert.
6.500 €
(83159)
Niedergeschlagener Brief an den Musikwissenschaftler Viktor Zuckerkandl, ehemals Lektor im Bermann-Fischer Verlag, der 1940–1942 Musik am Wellesley College in Boston unterrichtet hatte und, nachdem er anschließend bis 1944 in einer Rüstungsfabrik gearbeitet hatte, nun wieder Musik unterrichtete. „[…] nett, daß Sie mir mal schreiben und mich über sich orientieren. Ihr Brief diesmal leuchtete mir erheblich mehr ein als der vorangegangene […], wo Sie sich sehr optimistisch und euphorisch über Amerika, Ihre Fabrikarbeit etc.
äußerten. Es schien, als wäre nun der Himmel offen; ich dachte mir gleich, das dicke Ende kommt noch. Immerhin hatten Sie auch damals recht darin, daß Sie in vieler Hinsicht Amerika unserm Europa überlegen fanden […] – Ja, bei uns ist jetzt gerade Fähnchen (jetzt 18 Jahre, in Frankreich Etienne, hier Steven) eingerückt, – in die französische Armee; wir sind ja citoyens […] So sind wir, m. Frau und ich, nur noch zwei, nachdem damals 33 vier Jungs um uns standen. Von Wolfgang hört man nichts“ [sein Sohn Wolfgang hatte sich bereits 1940 vor der Gefangennahme durch die Deutschen erschossen]; „aber von Klaus, denken Sie, haben wir vor 3 Wochen Nachricht aus Nizza; er hatte in die Schweiz fliehen müssen und ist jetzt zurückgekehrt. Ein Lichtblick. Aber nun der Kleine. Wir hoffen, der Krieg ist bald aus, und er wird nicht mehr viel davon erfahren. – Das ewige, über uns herrschende und uns steuernde Geschick. – Wir haben wenig, nur deutschsprachige, Freunde hier. Man lebt völlig isoliert, wie auf einer Insel, völlig abseits. | Ich schreibe und ich denke. Ich werde nicht jünger, und das ist gut. Während dieser 4 Amerikajahre ist nichts von mir gedruckt, ich werde hier völlig refüsiert. Das Gegenteil würde mich wundern; ich habe keinen Sinn für diese Leute, ihre Art ist mir fern (haben Sie überhaupt eine tiefere Art?), darum klingt hier nichts von mir. Aber ich habe diesem Exil viel zu verdanken. Gerne würde ich irgendwo wieder aktiv sein, aber Du lieber Himmel wo, wie und wann? […]“ Nach Ablauf eines Vertrages als „Scriptwriter“ 1941 lebte Döblin von Arbeitslosenunterstützung und privaten Spenden..
Schriftsteller (1878-1957). Eigenh. Widmung mit U. in: Georg Kaiser: Das Frauenopfer. Schauspiel in drei Akten. Berlin. 157, (1) SS. Originalleinen mit schwarzgepr. Rücken- und Deckeltitel. 8vo.
3.500 €
(49697/BN34171)
Erste Auflage. - Am vorderen Vorsatz ein ganzseitiges Gedicht mit Widmung an Else Franke: "Wir haben viele Seelen / und eine soll die andere / kennen. Laß Deine linke / Hand wissen, was Deine / rechte tut [...]". Unterschrieben als "Linke Poot" und mit seinem eigentlichen Namen. Else (Leonie) Franke (geb. Stein, 1893-1958) war die Frau des aus Leipzig gebürtigen Schriftstellers und Satirikers Walther Franke (später: Franke-Ruta, 1890-1958), eines Berliner Freundes Döblins. - Gering fleckig; die Kanten etwas berieben.
Schriftsteller (1878-1957). Eigenh. Brief mit U. Paris. 16.06.1939. 1 S. Gr.-4to. Die andere Seite mit einem ganzseitigen eh. Schreiben von Döblins Gattin Erna.
6.500 €
(59705/BN44188)
An Elvira und Arthur Rosin in New York mit der Bitte um die genaue Adresse von Elviras Schwester, Fr. Dr. Rosenthal, die gleichfalls in Paris lebt: "[...] Hier herrscht die alte politische Spannung und Unsicherheit, man weiß nicht, was wirklich gespielt wird; nicht einmal der anglo-russe pacte ist unter Dach. Eben erhalte ich den Kirkegaard Band von Herrn Rosin, schönsten Dank! Ich las drüben auf Ihrer Chaiselounge mittendrin ein paar wunderbare Passagen über Plato. Apropos Plato: Herr Olschki senior ist nun schon en route, - ihn kennen gelernt zu haben, gehört ja zu den Gewinnen meiner Amerikareise.
Es ist doch eine schöne Stadt, ein gutes reiches kräftiges Land, in dem Sie jetzt sind, Frau Rosin, - schrecklich wie man hier zerkrampft wird und die Lügen einen umringen, man kann nur die Türe zumachen [...]"..
Schriftsteller (1878-1957). Ms. Brief mit eigenh. U. ("Döblin"). Mainz. 07.04.1952. 1 S. 4to. Mit einer Beilage (s. u.).
1.500 €
(73999/BN47952)
An den Schriftsteller und Übersetzer Hellmut Draws-Tychsen (1904-1973) in Pappenheim/Mittelfranken, dem er "die in der ehemaligen Redaktion des 'Goldenen Tors' noch lagernden Manuskripte" sendet: "Sie stellen an das nicht vorhandene Liquidierungsbüro der ehemaligen Zeitschrift 'Das Goldene Tor' einen finanziellen Anspruch in Höhe von DM 100.- und nennen ihn ein Ausgleichshonorar, weil Sie im Sommer 1950, damit die Redaktion später keine Devisenschwierigkeiten hätte, dem Lyriker Babiczky seinen Honoraranteil für Stücke ausgezahlt [hätten], die noch nicht erschienen waren.
Das ist eine völlig private Aktion. Die Redaktion wurde darüber nicht befragt, hat auch bis heute nichts darüber erfahren. Sie schreiben von dem Nachlass von Ernst Wilhelm Lotz und regen an, ihm in der Schriftenreihe der Akademie 'Verschollene und Vergessene' einen Band zu widmen. Da die Finanzlage der Akademie noch ungeklärt ist, wird nichts daraus werden […]". - Im linken Rand gelocht (keine Textberührung). Beiliegend der vorangegangene ms. Brief Draws-Tychsens mit eh. Paraphe..
Schriftsteller (1878-1957). Eigenh. Schriftstück mit Paraphe. [Hollywood. 2 SS. 8vo.
2.500 €
(79828/BN52010)
An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "P.S. Eben erhielten wir auch Ihren freundlichen Brief, Antworten auf die Anfragen m. Frau. Ich wußte es ja gleich so, aber Sie wissen ja, eine Mutter giebt nicht nach. - Haben Sie à propos mein Confuciusbändchen erhalten, das ich Ihnen zugehen ließ? Von dem Agenten Harold Ober, den Sie mir nannten [...] (40 east, 49th str.) bekam ich Antwort, wo er mich um Details fragt, 'have you anything to offer now which we could see?' etc. Ich dachte, er würde sich bei Ihnen […] über mich erkundigen.
Jedenfalls will ich ihm selbst schreiben, an was ich denke. - Noch immer schreibe ich an meinem 'Robinson in Frankreich' Fakten und Gedanken, - keine Ahnung, ob man hier was damit anfangen kann, aber ich schreibe es. - Es ist Dezember, schönes Wetter, das sich jetzt langsam abzukühlen und feucht zu werden beginnt, angeblich kommt bald die Regenzeit [...]". -"Robinson in Frankreich" sollte 1949 bei Knecht in Frankfurt a. M. unter dem Titel "Schicksalsreise" erscheinen; es ist Döblins umfangreichstes autobiographische Werk und umfasst die Jahre 1940 bis 1948. - Der Brief ist augenscheinlich ein auf einem separaten Blatt verfasstes Postskriptum zu einem Brief..