äußerten. Es schien, als wäre nun der Himmel offen; ich dachte mir gleich, das dicke Ende kommt noch. Immerhin hatten Sie auch damals recht darin, daß Sie in vieler Hinsicht Amerika unserm Europa überlegen fanden […]
– Ja, bei uns ist jetzt gerade Fähnchen (jetzt 18 Jahre, in Frankreich Etienne, hier Steven) eingerückt, – in die französische Armee; wir sind ja citoyens […] So sind wir, m. Frau und ich, nur noch zwei, nachdem damals 33 vier Jungs um uns standen. Von Wolfgang hört man nichts“ [sein Sohn Wolfgang hatte sich bereits 1940 vor der Gefangennahme durch die Deutschen erschossen]; „aber von Klaus, denken Sie, haben wir vor 3 Wochen Nachricht aus Nizza; er hatte in die Schweiz fliehen müssen und ist jetzt zurückgekehrt. Ein Lichtblick. Aber nun der Kleine. Wir hoffen, der Krieg ist bald aus, und er wird nicht mehr viel davon erfahren. – Das ewige, über uns herrschende und uns steuernde Geschick. –
Wir haben wenig, nur deutschsprachige, Freunde hier. Man lebt völlig isoliert, wie auf einer Insel, völlig abseits. | Ich schreibe und ich denke. Ich werde nicht jünger, und das ist gut. Während dieser 4 Amerikajahre ist nichts von mir gedruckt, ich werde hier völlig refüsiert. Das Gegenteil würde mich wundern; ich habe keinen Sinn für diese Leute, ihre Art ist mir fern (haben Sie überhaupt eine tiefere Art?), darum klingt hier nichts von mir. Aber ich habe diesem Exil viel zu verdanken. Gerne würde ich irgendwo wieder aktiv sein, aber Du lieber Himmel wo, wie und wann? […]“
Nach Ablauf eines Vertrages als „Scriptwriter“ 1941 lebte Döblin von Arbeitslosenunterstützung und privaten Spenden..