Heimito von Doderer

Schriftsteller, 1896-1966

"Doderers Entschluss, Schriftsteller zu werden, reifte in russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Nach seiner Rückkehr nach Wien im August 1920 studierte er Geschichte und Psychologie und veröffentlichte 1923 einen ersten Gedichtband, dem bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht 1940 vier weitere Bücher folgen sollten. 1941 begann er als Soldat in Frankreich mit der Arbeit an der ""Strudlhofstiege"", seinem bekanntesten und beliebtesten Buch, das als eines der großen Werke der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts gilt. Er selbst sah die 1956 erschienenen ""Dämonen"" als sein Hauptwerk an."

Quelle:

Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Brief m. U. u. Zeichnung. O.O. Gr.-8vo. 2 SS. Eng beschrieben.
5.500 € (48437)

Intimer Brief an seine spätere Ehefrau Emma Maria Thoma aus seiner Zeit als Soldat in Russland mit erotischen Zeichnungen und Skizzen aus Dachau: „Allergeliebteste, süsseste schöne Miiiienzi! Oh Du Liebling, Du schöner guter, ich hab’ Deinen lieben, lieben Brief vom 20. und den guten kleinen Brief, aber langen Brief, eifersüchtigen, jedoch allersüssesten Brief vom 15. Juli! Aus letzterem seh’ ich, dass die Mienzi, wie es auch ganz richtig ist, ihren Kater nur allein für sich haben will (und sie hat ihn ja auch so!); es geht aber daraus auch hervor, dass sie ihn haben will: was ihn tief glücklich macht! Und vielleicht: dass sie den bösen Kater auch ein bisserl brauchen tut! Oh Du! Das mit der Eifersucht und mit der Kürze und Pressiertheit so mancher katerlichen Briefe der letzten Zeit hat Gründe, die ich in denjenigen Briefen andeutete (mehr kann man ja von hier aus nicht tun), welche auf den Riegelhof gegangen sind: warte erst diese Briefe ab! Ja, die Mädchen in Russland sind schön und ausgezeichnet gewachsen und alles: aber wenn Du um die Situation wüsstest, in denen ich mich, besonders in der 1.

Hälfte des Juli befand, würdest Du auf solche Gedanken kaum kommen, meine Allersüsseste. Nebenbei bemerkt, hab ich zum letzten Mal vom 7. auf den 8. Juli in einem Bett geschlafen, seither bis heute nicht mehr. Die Nacht auf den 8. auf den 9. Juli wird sich jeder hier merken, der sie mitgemacht hat (genau 26 Jahre vorher stand ich übrigens als 19-jähriger in der großen Schlacht bei Olesza). Es ist nur dies: ich kann als Schriftsteller nicht über meinen eigenen Schatten springen und Dir erzählen, schildern, was ich mache, und so weiter…einfach deshalb: weil der Brief keine erzählende Form ist: die Formen aber sind für Unsereinen genau so fest verankert, wie etwa bei anderen Menschen die Eigenschaften. Ja, ich wollte, Du hättest mich dann und wann plötzlich gesehen, wenn ich Dir schrieb, ich meine, unter welchen Umständen dies geschah…Was ich den Tag über mache? Ich habe, voll verantwortlich, für eine Kompanie Menschen zu sorgen. Allerdings, und dieses Glück ist eben mit einer solchen Stellung verbunden: ich verfüge frei über meine Zeit, ich selbst teile sie ein. Das ist ein Segen. Nun, was ich – mache? Du solltest es wissen. Und garnie was Anderes. Und ausserdem weißt Du , dass ich Dich liebe (einer meiner Hauptbeschäftigungen), Du eifersüchtige, süsse Mienzi, in der Eifersucht vielleicht am allersüssesten! Strafweise: Heiss = Bussi auf den ganz enthüllten Allertugendhaftesten der keuschen Maria = Emma, Emma = Maria, warte nur, Du wirst es schon noch zu spüren bekommen, dass Du einen Mann hast, einen bösen! Lass Dir nur bald die Briefe vom Riegelhof schicken. Ich liebe Dich. Ich bin ganz Dein, in heisser Treue. Ich küsse Dich tausendmal, in Verehrung und Dankbarkeit! Heimito 27.VII.“.

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Doderer, Heimito von

österr. Schriftsteller (1896-1966). 2 eigenh. Briefe mit Unterschrift „Heimito“ und „Heimito Doderer“. o. O. u. Landshut. Folio. 2 pp. Mit gedrucktem Briefkopf. Ein Brief gelocht.
2.500 € (77046)

An Fanny Thoma in Fürstenfeldbruck, eine Verwandte seiner zweiten Frau Maria. „[…] Gestern erst habe ich vom Ableben Deines Vaters erfahren. Ich sage Dir mein innigstes Beileid! Übermittle es bitte auch Deiner süßen kleinen Mama! […] Ich glaube das Ereignis, so erwartet es gewesen sein mag, wird für Dich bald einen deutlichen Abschnitt markieren […]“ - Landshut 1963. An Lambert Binder in Wien über den gemeinsamen Freund Alexander Lernet-Holenia und dessen neue – Binder gewidmete – Sammlung „Das Bad an der belgischen Küste“.

„[…] Die Mitte dieser Sammlung bildet der kleine Roman ,Die nächtliche Hochzeit’, eine echte Ballade mit zauberhaften Einzelheiten und blitzenden sprachlichen Höhen und gehöhlten Tiefen […] Perutz“ (Leo P.) „war ein großer Erzähler. Er hat der honetten Grundüberzeugung der Deutschen, Literatur habe langweilig zu sein, mit Erfolg in’s Gesicht geschlagen. Jene Grundüberzeugung saß so fest, dass ,The Hound of the Baskervilles’ in England zur Literatur gehörte, in Deutschland aber nicht. Und wäre nicht der Verlag S. Fischer gewesen, dann hätte Joseph Conrad in Deutschland eine ähnliche Einstufung erfahren! […]“.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Bildpostkarte mit U. ("Maria und Heimito"). [Landshut. ¾ S. (Qu.)-8vo. Mit eh. Adresse.
250 € (32675/BN26127)

An Friedrich Qualtinger und dessen Frau Ida, die Eltern Helmut Qualtingers: "Innigen Dank für Eure Wünsche, ihr Lieben, und euch eine fröhliche Jahreswende! | Maria und Heimito". - Papierbedingt leicht gebräunt; die Bildseite mit einem weihnachtlichen Motiv.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Gedichtmanuskript. O. O. u. D. 1 S. Qu.-8vo.
800 € (32677/BN26144)

Abschrift von Richard Billingers (so rechts oben notiert) Gedicht "Der Morgen": "Steh' auf. Es düstert schon. | Der Mond steigt von seim Tron. | Es kraht der Hahn. | Es schlagt das Ross im Stall. | Jetzt singt ka Nachtigall. | I zünd' den Span". - Etwas angestaubt und mit kleinen Randläsuren.

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[Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966)]. Partezettel. Wien. 1 S. Qu.-gr.-4to.
200 € (32678/BN26146)

Die Beisetzung des am 23. Dezember 1966 verstorbenen Schriftstellers erfolgte am 2. Jänner des folgenden Jahres am Grinzinger Friedhof.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Bildpostkarte mit U. [Landshut. 1 S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse.
500 € (32692/BN26370)

An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Dir, lieber Friedrich, und Deiner verehrten Frau, wünschen wir von Herzen allen Segen für das kommende Jahr [...]". - Mitunterzeichnet von Doderers Gattin Maria. - Die Bildseite mit einem Weihnachtsmotiv; etwas vergilbt und aufgeworfen.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Bildpostkarte mit U. ("Heimito"). [München. ¾ S. (Qu.-)8vo. Mit eh. Adresse.
500 € (32693/BN26371)

An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers, mit Wünschen für Neujahr an ihn und dessen Gattin: "[...] Dein erneuertes Püppchen, liebste Ida, zierte den Weihnachtstisch - und ein Engel von Dir war auch dabei! [...]". - Mitunterzeichnet von Doderers Gattin Maria. - Die Bildseite mit einem Weihnachtsmotiv.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Briefkarte mit U. ("Heimito"). Wohl Wien. 1 S. Qu.-schmal-8°.
500 € (32695/BN26373)

An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Darf ich Dich und Deine verehrte Frau bitten, am Freitag d. 6/VII in die Secession (Getreidemarkt) zu kommen, ½ 8h abends? Ich werde dort sprechen und lesen, zum ersten Mal seit vielen Jahren in Wien! Ich mein', ihr sollt da nicht fehlen [...]". - Papierbedingt leicht gebräunt und gering fleckig; mit einer kleinen Notiz a. d. H. d. Adressaten.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Briefkarte mit U. ("Heimito"). O. O. 20.03.1961. ¾ S. Qu.-8vo.
600 € (32696/BN26374)

An Friedrich Qualtinger, den Vater Helmut Qualtingers: "Verzeih', lieber Friedrich, dass wir Deine und Ida's Grüße so spät erst, aber nicht weniger herzlich erwidern! Inzwischen jedoch kann schon gemeldet werden, dass es mir erheblich besser geht; die Stimme kehrt merklich wieder; auch hab' ich hier auf dem Lande in den letzten 14 Tagen bereits lebhaften Kontakt mit allen meinen Arbeiten neuerlich gewonnen [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf, "von Doderer" darin e. gestrichen.

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Doderer, Heimito von

Schriftsteller (1896-1966). Eigenh. Druckfehlerverzeichnis. Güsten. 21.04.1942. 3 SS. auf Doppelblatt. Kl.-8vo.
1.250 € (34217/BN30006)

Betitelt "Ein Umweg. Druckfehlerverzeichnis (der Beck'schen Ausgabe!) eingesandt von der Fahrt, aus Güsten 21. IV. 42". - Doderers Roman "Ein Umweg" war zuerst 1940 bei Beck in München erschienen. - In Bleistift, blauer und roter Tinte; leicht gebräunt und fleckig.

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Doderer, Heimito von

Eigenh. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An den seinerzeitigen Theaterkritiker der Wiener "Presse", Gotthard Böhm: "Ausgezeichnet und jedes Lobes - auch im Sprachlichen! - würdig ist Ihre kurze Formulierung dessen, was ich gesagt habe! Da gibt's amal garnix! Jedoch: es hat richtig zu heißen mäanderartig, nicht meanderartig. Mit dem hier anklingenden Neandertal hat das nicht im geringsten zu tun. Das Wort kommt von der Bezeichnung eines Flusses in Karien, der Mäandros hieß [folgt der Name in griechischen Buchstaben] und schon in der Ilias und bei Herodot vorkömmt. Aus der Schreibung antiker Namen muß ich Ihnen also leider diesmal einen Pinsch geben [...]".


Doderer, Heimito von

Eigenh. Brief mit Unterschrift.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An einen namentlich nicht genannten Kollegen wegen einer Buchrezension: „eben lese ich wieder Ihre Besprechung des ,Umweg’, die in wenigen Zeilen eben doch alles anticipiert, was über dieses Buch sonst noch gesagt werden könnte. Neben der Erfüllung des praktischen Zweckes Ihrer Kritik schein es mir jetzt recht eigentlich diese selbst zu sein, wofür ich zu danken habe, ihre gedrängte Sorgfalt, möchte ich sagen. der knappe Raum führte zu einer weiteren Qualität und erlaubt merkwürdigerweise doch die Grundfrage, um die es mir hier geht, nicht nur anzustreifen, sondern zu beantworten: ob dieses nun ein Roman sei oder nicht? Ich habe an diesem Schriftsatz große Freude, den für eine ,Eintags-Produkt der Kritik’ zu halten ich meinerseits nicht geneigt bin; denn hier ist aus der Not eine ganze Tugend geworden! Noch mehr erfreute mich, was Sie unten an den Rand schrieben! Merkwürdig übrigens: die Erinnerung an ein köstliches Werk jüngerer Vergangenheit macht uns oft wehmütig: so wie es Ihnen mit den ,Schwestern’ geht, so mir mit dem ,Goldenen Spiegel’. Ein Werk scheint, um klassisch werden zu können - und dieser Topos liegt ausserhalb des Dunstkreises der Wehmut - für’s erste einmal die Anrede unserer Jugend passiert haben zu müssen, so wie ein Weltkörper sich aus einem Raum-Nebel entfernt. - Sie haben mir, hochverehrter Herr Professor, große Freude bereitet, nehmen Sie meinen ergebensten Dank! […]“