Bildhauer, Objektmacher und Gartenarchitekt (geb. 1936). Eigenh. Papiercollage mit montiertem eh. Brief mit U. Rom. Zusammen 8 aufeinander montierte Bll. 4to.
80 €
(12015)
An den namentlich nicht genannten Kunsthistoriker Siegfried Salzmann (1928–1993): „Dieser Brief liegt mir schon sehr lang am Herzen und ich wußte nie, wie ich ihn anfangen sollte. Ich bin letztes Mal aus Ihrem Bildhauerfreundlichen [!] Museum geflüchtet, und ich möchte mich recht herzlich bedanken für Ihre große Hilfe. Ich weiß wir leben in einer etwas komplizierten Geldwertzeit + Bürokratie. Als Bildhauer haben wir schon [S]chwierigkeiten unsere Skulpturen unterzubringen in unseren Ateliers, aber welche Enge ein Museum (Platzmangel) hat, habe ich erst bei Ihnen im Haus festgestellt.
Ich konnte meine Bank in der Ecke nicht mehr stehen sehen, am liebsten hätte ich sie wieder zurückgekauft, darum habe ich sie an einem anderen Ort ungene[h]migt hingestellt. Verzeihung! Im Augenblick mache ich zwei Skulpturen für die zwei Löwen (Kaffeekannen) in der Villa Massimo. Ich bin aus Deutschland für einige Wochen geflüchtet, weil alles ein wenig bei mir schief ist [...]“. – „Brummacks Möbel-Skulpturen, die seit 1965 in Bronze, dann in Holz und Polyester entstanden, nehmen eine eigentümliche Position zwischen Gebrauchsobjekt und Kunstwerk ein. In schwelgerischen Formen zwischen Barock und Pop Art gestaltete Brummack seine Möbelstücke figürlich und personalisierte sie so, daß sie als expressiv-abstrakte Darstellung der Umwelt und Reaktion darauf zu lesen sind. Die ironischen bis satirischen Objekte aus Eisen, Kunststoff und Leder nach 1970 thematisieren wie etwa Diktatorenthron (1965) oder auch noch der für das Bundeskanzleramt entworfene Tisch der Autoritäten die Themen ‚Macht’ und ‚Hierarchie’; darüber hinaus entstanden ‚Aggressionsobjekte’ wie die motorgetriebene Große Aggressionsfaust (1972)“ (AKL). – Siegfried Salzmann war von 1971 bis 1984 Direktor des Wilhelm Lehmbruck-Museums in Duisburg und anschließend bis 1993 Direktor der Kunsthalle Bremen..