Komponist (1824-1896). Eigenh. Brief mit U. (“Bruckner m[anu]p[ro]p[ria]“). O. O. u. D. 1 S. 8vo.
12.000 €
(60379)
An einen „Edlen Freund“ (vermutlich Cyrill Hynais): „Ich bitte Sie sehr, um für sehr kurze Zeit die Bögen wo der 4/4 Tact beginnt: Allvater 3 mal bis in den Streichern Pausen beginnen. In Eile [...]“. - Gefaltet; an der Knickfalte leicht eingerissen. Cyrill Hynais schrieb für Bruckner die Partitur des sinfonischen Chors "Helgoland" ab und fertigte auch den handschriftlichen Klavierauszug (als Stichvorlage) davon an, wohl im Herbst 1893.
Komponist (1824-1896). Kabinettphotographie mit eigenh. Unterschrift verso „ABruckerm[anu]p[ro]p[ria].“ ohne Ort und Datum. 113 : 170 mm. Minimale Knickspur.
12.000 €
(94253)
Spätes Brustbild im Profil nach rechts. Photographie: Franz Hanfstaengl’s Kunstverlag in München. Rückseitig von Bruckner eigenhändig signiert. Sehr selten.
Komponist (1824-1896). Gedruckte Todesanzeige. Wien. Quer-4to. 1 p.
5.000 €
(96053)
Bruckners Geschwister geben die Nachricht vom Tod von Prof. Anton Bruckner bekannt, einschließlich der Details zur Überführung, Beisetzung und den geplanten Seelenmessen. „Vom tiefsten Schmerze gebeugt, geben die Unterzeichneten Nachricht von dem Hinscheiden ihres innigstgeliebten, unvergesslichen Bruders, des Herrn Prof. Anton Bruckner, Ehren-Doctor der Philosophie der F. F. Universität in Wien, Mitglied des Franz-Joseph-Ordens, f. f. Hoforganist, Mitglied der E. u. F. Hofmusik-Kapelle, Sektor für Harmonielehre und Contrapunkt an der Universität Wien, Ehrenbürger von Unsfelden und Linz, welcher Sonntag den 11.
Oktober 1896, um 3/2 4 Uhr Nachmittags, nach langem schmerzvollen Leiden und Empfang der heiligen Sterbe-Sakramente im 73. Lebensjahre selig in dem Herrn entschlafen ist. Die irdischen Hülle des uns theueren Verblichenen wird Mittwoch den 14. d. M., um 3 Uhr Nachmittags, vom Trauerhause: III. Bezirk, Heugasse Nr. 3, oberes Belvedere, in die Pfarrkirche zu St. Karl Borromäus überführt, daselbst eingesegnet, worauf die Beisetzung in der Stiftskirche zu St. Florian in Oberösterreich nach nochmaliger feierlicher Einsegnung und Requiem erfolgt. Die heiligen Seelenmessen werden Donnerstag, den 15. d. M., um 10 Uhr vormittags, in obengenannter Pfarrkirche sowie in mehreren anderen Kirchen gelesen. Wien, den 12. Oktober 1896. Rosalie Huber, geb. Bruckner als Schwester Ignaz Brucker als Bruder“ Aus der Autographensammlung des spanischen Pianisten Antonio Baciero (geb. 1936)..
Komponist (1824-1896). Eigenh. Brief mit U. ("ABruckner"). Linz. 26.12.1864. 3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to.
25.000 €
(72802/BN46859)
An seinen Freund Rudolf Weinwurm, Musikdirektor der Universität und Dirigent der Singakademie in Wien, dem er über die Uraufführung seiner Messe Nr. 1 d-moll im Alten Dom zu Linz berichtet sowie seine Hoffnung ausspricht, das Werk in Wien aufgeführt zu sehen: "Gratuliere zu Deinen glänzenden Erfolgen! Alles gelesen. | Liebster Freund Weinwurm! | Meine Messe wurde am 20. Nov. im Dom u[nd] am 18. Dez. als Concert spirituel im Redoutensaal aufgeführt durch Veranstaltung mehrerer Musikfreunde.
Daß letzteres so außerordentlich besucht, ja überfüllt war sei Dir als Beweis, wie in der Kirche angesprochen hat, was mich um so mehr wundert, da die Composition sehr ernst u[nd] sehr frei gehalten ist. Ich sende Dir 1 Blatt v[om] Abendbothen - u[nd] 1 von der Linzerzeitung, die Gamon [d. i. der Linzer Kritiker Franz Gamon] schreibt - er macht ein Langes u[nd] Breites - bringt erst nach langen Pausen wieder eine Nummer, so daß er leider jetzt noch nicht fertig ist [...] Ich wartete immer auf dieß Fertigwerden mit dem Schreiben an Dich; kann aber jetzt nimmer länger meinem liebsten u. wärmsten Freunde auf der Welt meine Mittheilungen verzögern. Erzherzog Josef besuchte auch mein Conzert [...] Ich lasse jetzt noch die Partitur rein schreiben. Glaubst Du nicht, daß ich selbe später Hanslik u[nd] Herbek durch Dich senden soll. Denn in der Kirche glaube ich fordert sie zu viel Proben; denn solche müßten selbst bei den tüchtigsten Musikern der Residenz sein. Und welcher Chorregent würde sich dieß gefallen lassen? Meine am besten wäre es, wenns Herbek für würdig fände, daß es einmal in einem Musikvereins-Conzerte als eine Abtheilung gebracht würde. (Oder Dessof?) wenns nicht ginge. Oder Krenn - doch wer hörte sie dort? Wie meinst Du. Ich hoffe Dich bald zu sprechen; denn ich will zur 9 Simphonie u[nd] zum Conzert der Phylharmoniker hinabreisen. Weiß nicht wann sie sein wird. Bitte Dich - schreib mirs [...]". - Mit der Messe gelang Bruckner der endgültige Durchbruch; die Aufführung war bei Kritikern und Publikum ein großer Erfolg. In Wien wurde die Messe am 10. Februar 1867 unter Johann Herbeck mit Bruckner an der Orgel aufgeführt..
Komponist (1824-1896). Visitenkarte mit eigenh. Namenszug und Datum verso. O. O. 27.05.1892. 1 S. Visitenkartkartenformat.
6.500 €
(73004/BN47249)
"Dr ABruckner | 27. Mai 1892". - In Bleistift; etwas angestaubt und mit Knickfalte. Recto eine Klammerspur und bedruckt: "Prof. Anton Bruckner | Ehren-Doctor der Philosophie | der k. k. Universität in Wien | Ritter des Franz Josef-Ordens | k. k. Hoforganist".
Komponist (1824-1896). Eigenh. Visitenkarte mit U. O. O. 23.05.1892. 7 Zeilen auf 2 SS. Visitkartenformat.
8.500 €
(74372/BN48417)
An den österreichischen Schriftsteller Aurelius Polzer, dessen Gedicht "Das Deutsche Lied" von Bruckner zu einem Lied für Männerchor (WAB 63) vertont wurde: "Nehmen Sie herrlicher Dichter! meine große Bewunderung und herzlichsten Grüße entgegen! 23. 5. 1892. / Dr. ABruckner". - Am Kopf eine eh. Zeile des Empfängers: "Als er meine Strofe das Deutsche Lied vertonte".
Komponist (1824-1896). Eigenh. Brief mit U. Steyr. 2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
15.000 €
(90088/BN59539)
An einen "hochwolgeborenen Herrn Director", d. i. der Komponist und Dirigent Eduard Kremser, der von 1869 bis 1899 als Chormeister des Wiener Männergesangvereins wirkte: "Bauend auf Ihre Güte bitte ich innig, mich wissen lassen zu wollen: Wann und wo findet die letzte Probe von 'Helgoland' statt! Derselben möchte ich doch so gerne beiwohnen, wenn irgend möglich [...]". - "Helgoland", Bruckners weltliche Kantate für Männerchor und großes Orchester in g-Moll, war 1893 als Auftragswerk für die 50-Jahr-Feier des Wiener Männergesang-Vereins komponiert worden.
Da Bruckner seine Neunte Sinfonie unvollendet hinterließ, gilt "Helgoland" als das letzte vollendete Werk des Komponisten, das einige Tage nach diesem Brief, am 8. Oktober, unter der Leitung von Eduard Kremser uraufgeführt wurde..
Komponist (1824-1896). Visitenkarte. Berlin. Visitkartenformat.
3.200 €
(91538/BN60851)
"Anton Bruckner | k. k. Hoforganist | Lector an der k. k. Universität | Professor am Conservatorium | Ritter des Frz. Josef Orden". - Bruckners eigenh. Datierung in Bleistift "Berlin 1891" wurde vom Empfänger mit Tuschfeder nachgezogen; die Karte ist auf Trägerpapier montiert, auf dem der Sammler Bruckners Lebensdaten notierte sowie den Hinweis "von ihm selbst erhalten". - 1891 hatte Bruckner seine erste (von insgesamt zwei) Reisen nach Berlin unternommen, wo am 31. Mai sein Te Deum unter Siegfried Ochs aufgeführt wurde.
- Verso eine (durch Montage fast unlesbare) Notiz von Sammlerhand, die festhält, dass er die Karte von Bruckner selbst im Rahmen des 22. Tonkünstlerfests, das vom 30. V. bis 3. VI. in Berlin stattfand, erhalten hatte. - Gering fleckig..

Komponist (1824-1896). Eigenh. Brief mit U. ("ABruckner"). Wien. 2¼ SS. auf Doppelblatt. 8vo.
18.000 €
(95810/BN63681)
An einen ungenannten Hofkapellmeister, wohl Franz Liszt: "Tausend Dank für Ihre neuesten edlen Thaten für meine Wenigkeit! Mündlich werde ich Hochdemselben Alles von Hanslick u. Brahms erzählen. Bin begierig auf London! Die 4. Sinfonie ist so eben in Sondershausen, wo heute am 4. Juni auf Riedels Veranlassung der 1. u. 3. Satz aus derselben aufgeführt wird. Werde nächstens Prof. Riedel bitten, er möge die Partitur an Schotts Söhne befördern lassen. Tausend u. tausend Dank nochmal so viele Gnade! Unendlich freue ich mich schon aufs Wiedersehen in Bayreuth! [...]".
- Franz Liszt reiste im Sommer 1886 nach Bayreuth, um die von seiner Tochter Cosima geleiteten Festspiele zu besuchen, starb aber bereits kurz nach seinem Eintreffen an den Folgen einer Lungenentzündung. Bruckner, der wie im vorliegenden Brief angekündigt, auch zugegen sein wollte, spielte dann auf der Trauerfeier für Liszt die Orgel..
verkauft
E. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Anton Bruckner (1833–1897), Komponist. E. Brief mit U. Linz, 30. Jänner 1861. 2 SS. 4°. – An seinen Freund, den Dirigenten, Komponisten und Musikpädagogen Rudolf Weinwurm (1835–1911): „Sei nicht ungehalten, wenn ich Dich wieder bitte, mir eine Wohnung zu miethen. Ich komme schon am Aschermittwoch (13. Februar), also künftigen Mittwoch über 8 Tage nach Wien. Ich meinte in der Stadt, aber nicht zu weit von der Mariahilfer-Hauptstraße; meine Wünsche wären: separ. Eingang, gutes Bett (voriges Jahr konnte ich mich kaum erwärmen,) namentlich mehrere Kopfpölster, gut heizbar, möglichst ruhig und vergiß nicht, was uns voriges Jahr fehlte [...] Lieber eine theuere aber gute Wohnung; ich bleibe wieder die ganze Fastenzeit in Wien. Du wirst lachen über so viele Bedingungen. Ich bitte Dich inständig miethe sogleich eine u. schreibe mir gütigst wohin die Adresse [...]“. – Rudolf Weinwurm, einer der wenigen vertrauten Freunde des Komponisten, war seit seiner Beteiligung an der Juristen-Liedertafel in Linz 1856 mit Bruckner befreundet. 1858 gründete er den Akademischen Gesangverein der Universität Wien und leitete ihn bis 1878, seit 1864 war er zudem Dirigent des Wiener Männergesangvereins, von 1865 bis 78 Dirigent der Wiener Singakademie und von 1866 bis 80 auch Chormeister des Wiener Männergesangvereins. Er selbst komponierte einige Bühnenwerke, Lieder und Chormusik und veröffentlichte u. a. eine „Methode des Gesangunterrichts“ (1876). – Mit kl. unbed. Randläsuren und einem von späterer Hand stammendem Vermerk in blauem Farbstift am linken oberen Rand der Recto-Seite. – Abgedruckt in: Anton Bruckner: Gesammelte Briefe. Neue Folge. Gesammelt und hrsg. v. Max Auer. Regensburg, Bosse, 1924 (=Deutsche Musikbücherei, Bd. 55), S. 36f., Nr. 16.
E. Brief mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Anton Bruckner (1824–1896), Komponist. E. Brief mit U. („Bruckner“). Wien, 21. Juni 1890. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8°. – An einen namentlich nicht genannten Adressaten über kleine Vorkommnisse im Stift St. Florian und in Bad Ischl: „Hl. Stiftsorganist Gruber [wohl der Organist und Brucknerschüler Joseph Gruber, 1855–1933] schrieb mir unlängst folgendes: ‚Hr. Chorregent Bayer [wohl Bruckners Freund, der Regens Chori Franz X. Bayer] in Steyr wird Ihnen ehestens eine freudige – Mittheilung (in gewisser Herzensangelegenheit –) machen.’ Auch ein Geistlicher vom Stifte St. Florian schrieb mir auf dieses anspielend. Ich ersuche höflichst um Aufklärung, denn ich kann mir gar nicht denken, was das heißen mag. In Florian genirt es mich sehr; bitte künftig nichts mehr von mir zu sprechen. Hat Ihre Frl. Sängerin den Bäckereimeister schon geheiratet? [...] [P. S.] Am 31. Juli muß ich in Ischl bei der h. Hochzeit die Orgel spielen. So der Wunsch von oben“. – Anton Bruckner (der sich selbst gelegentlich als „Organist des Kaisers“ bezeichnete) gab seit 1863 am Geburtstag des Kaisers und zu anderen feierlichen Anlässen in dessen Sommerresidenz Bad Ischl Orgelkonzerte, so auch anläßlich der Hochzeit von Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator am 31. Juli 1890. – Mit kleineren Einrissen in den Faltungen.
Schriftstück m. e. U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Anton Bruckner (1824-1896), Komponist. Schriftstück m. e. U. „ABruckner m[anu]p[ro]p[ria]“, Wien, „October 1889“, zwei Seiten gr.-Folio. Faltspuren. Leicht gebräunt. „Meldebogen für den außerordentlichen Hörer der k. k. Universität zu Wien“ für den Studenten Carl Speiser. Bruckner bestätigt, dass der Student wöchentlich 2 Stunden der Vorlesung „Harmonielehre“ besucht hat. – Dieses Schriftstück fällt in eine von Bruckners produktivsten Phasen. Zwischen 1876-78 und 1887-91 entstanden die meisten seiner Symphonien.
Eigenh. Musikmanuskript (Fragment).
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Ein Blatt aus der Partitur-Niederschrift seiner 8. Sinfonie, c-Moll, 1. Fassung (1884–1887), 4. Satz. Notiert sind lediglich die Instrumentenbezeichnungen sowie in Noten der Takt 11 in der Klarinette und die Takte 11f. in den drei Trompeten (alle 3 in C). Am Unterrand eine Echtheitsbestätigung des Musiklehrers Karl Aigner: „Dr. Ant. Bruckners Handschrift. / St. Florian, 8. Septb. 1912. / Karl Aigner“. - Größere Randschäden, etwas gebräunt. Drei Jahre lang arbeitete Anton Bruckner an der 8. Sinfonie in c-Moll (WAB 108), die er am 3. Juli 1887 abschloss. Die Sinfonie wurde dem Kaiser Franz Joseph I. von Österreich gewidmet. Nach Kritik an der ersten Fassung schrieb Bruckner eine zweite Fassung, die 1890 fertig wurde. Felix Weingartner hatte 1891 eine Aufführung in Mannheim geplant, die dann aber nicht stattfand. Zur erfolgreichen Uraufführung der 8. Sinfonie in ihrer zweiten Fassung kam es am 18. Dezember 1892 durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Hans Richter. Das vorliegende Musikmanuskript (Fragment) stammt aus dem 4. Satz „Finale. Feierlich, nicht schnell“. Die Monumentalität der 8. Sinfonie Bruckners hat Menschen des Öfteren dazu veranlasst, sie mit Beinamen zu versehen. Bruckner selbst sprach von seinem „Mysterium“, vereinzelt ist der Beiname „Apokalyptische“, seltener auch „Tragische“ zu lesen. Vielfach wird die Achte auch als „Krone der Musik des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet. Bruckner war in seiner musikalischen Arbeit stark beeinflusst von der Neudeutschen Schule rund um Richard Wagner und Franz Liszt, entwickelte dabei aber eine eigene Musiksprache, die seiner Zeit weit voraus und von vielen Zeitgenossen lange umstritten war. So wurde bereits die Uraufführung seiner Zweiten Sinfonie in c-Moll im Jahr 1873 vom Wiener Publikum sehr verhalten aufgenommen. Die Uraufführung seiner Dritten Sinfonie in d-Moll im Jahr 1877 wurde zum Desaster. 1873 reiste Bruckner nach Bayreuth, um Richard Wagner seine zwei neuen Sinfonien, die Zweite in c-Moll und die Dritte in d-Moll, zur Widmung anzubieten. Wagner nahm dankend an entschied sich für die später oft als „Wagnersinfonie“ titulierte Dritte. Das rief den Wagner-Gegner und Musikkritiker Eduard Hanslick auf den Plan, der kein gutes Haar an dem Werk ließ. Nur wenige seiner Anhänger, die meisten von ihnen Schüler Bruckners, waren von dem Werk begeistert. Einer von ihnen war Gustav Mahler, welcher prompt einen Klavierauszug des Werkes anfertigte. Von Mahler stammt auch die Charakterisierung Bruckners, die wohl eher zärtlich zu lesen ist: „Halb Genie, halb Trottel.“ Ein Zitat, das mitunter auch Hans von Bülow zugeschrieben ist. Gustav Mahler leitete die gekürzte Aufführung der Sechsten Sinfonie in A-Dur 1899 in Wien. Für seinen Einsatz um die Dritte, erhielt Mahler zum Dank von Bruckner das handschriftliche Manuskript der ersten drei Sätze. Mahlers Witwe Alma Mahler-Werfel versuchte diese Ende der 1930er Jahre an die Nationalsozialisten zu verkaufen, die wegen Adolf Hitlers Interesse an Bruckners Musik europaweit versuchten, die noch verbleibenden Manuskripte zu sammeln.
Visitenkarte m. e. Zusatz
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Anton Bruckner (1824-1896), Komponist. Gestochene Visitenkarte mit 6 e. Zeilen auf der Rückseite, o. O. u. D., eine Seite quer-Visitformat. Verso kleiner Leimfleck. „Anton Bruckner | k. k. Hoforganist | Lector an der k. k. Universität | Professor am Conservatorium“. „Gnädige Gönnerin | Muß leider sehr danken, da ich in der Hof-Kapelle bis gegen 5 Uhr Dienst zu machen habe. Handkuß!“.
Kabinettphotographie im Oval mit eigenh. Widmung und Unterschrift auf der Rückseite.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Hübsche Kabinettphotographie des Komponisten im Profil nach rechts mit eigenh. Widmung Bruckners an seinen Verleger Fritzsch: „Meinem hochedlen großen Gönner PT Sr. Hochwolgeboren Herrn Dr. E W Fritzsch in innigster Verehrung und Dankbarkeit“. Photographie: Franz Hanfstaengel, München. Das Foto wurde 1885 aufgenommen. Im Gegensatz zu einigen Exemplaren dieser Fotografien steht bei dieser der Name des Ateliers am unteren Rand der Vorderseite und nicht auf der Rückseite. Dieses Motiv ist Grundlage für viele Bruckner-Illustrationen. Ernst Wilhelm Fritzsch (1840-1902) war Musiker und Musikverleger in Leipzig, der u. a. das „Musikalische Wochenblatt“ herausbrachte. Aus Bruckners Kalendernotizen geht hervor, dass er im August 1885 die Adresse von E. W. Fritzsch notiert hat: „EW Fritzsch Leipzig Königsstraße 6.“ Im Buch „Alte unnennbare Tage!" erinnert sich der österreichische Literat und Mäzen Friedrich Eckstein (1861-1939) an eine Episode während seiner Zeit als Bruckner-Schüler: „Als ich [...] Mitte November 1885, einmal in der Heßgasse erschien, reichte mir Bruckner eine eben aus Leipzig eingelangte Zuschrift des Verlegers E. W. Fritzsch. Dem Brief war auch eine Photographie des Meisters beigeschlossen und der Schreiber bat um Nachricht, ob das Bildnis als geeignet befunden werde, um dem von Fritzsch herausgegebenen ,Musikalischen Wochenblatt’, zusammen mit einigen Angaben über Bruckners Lebenslauf und seine hauptsächlichen Kompositionen, abgedruckt zu werden. Diese Anfrage sollte ich nun beantworten und zu diesem Zwecke wollte mir der Meister die ihm nötig erscheinenden Angaben auf einem Bogen Papier zusammenstellen. Als ich das nächste Mal zur Lektion erschien, übergab mir Bruckner dieses Blatt, das ich bis zum heutigen Tag sorgsam aufbewahrt habe. | Der Verleger E. W. Fritzsch war mir kein Unbekannter mehr, denn ich hatte ihn einige Jahre vorher in Bayreuth in Gesellschaft von Fräulein Elisabeth Nietzsche, der anmutigen Schwester des Philosophen, kennengelernt und ihn dann auch im Hause Wahnfried getroffen, wo er, als der Herausgeber von Richard Wagners sämtlichen Schriften, großes Ansehen genoß. Er war ein Mann in mittleren Jahren, von einfachem und anspruchslosem Wesen; ein rötlicher Vollbart umrahmte das schmale, blasse Gesicht. Zu jener Zeit stand Fritzsch noch in den herzlichsten Beziehungen zu Friedrich Nietzsche, dessen Werke er, offenbar Richard Wagners Empfehlungen zufolge, gleichfalls herausgegeben hatte. In den Briefen an seine Freunde spricht Nietzsche von ihm nur als dem „guten“, dem „trefflichen“ Fritsch, bei dem er auch als Gast gewohnt und an dem er „wirklich herzliche Freude“ gehabt habe. Später aber, im Jahre 1887, sollte es mit einem Male zu einem völligen Zerwürfnis kommen, weil Nietzsche es als eine arge Taktlosigkeit empfand, daß sein eigener Verleger Fritzsch, in dem von ihm herausgegebenen Musikalischen Wochenblatt einen gehässigen Artikel von Wilhelm Fohl abgedruckt hatte, in welchem Nietzsche auf das gröblichste beleidigt und verhöhnt wurde. | Zu jener Zeit aber, als der erwähnte Brief von Fritzsch bei Bruckner eintraf, waren seine freundschaftlichen Beziehungen zu Nietzsche noch völlig ungetrübt. | Es kam nun darauf an, die beste Form zu finden, um dem von Fritzsch geäußerten Wunsch zu entsprechen. Dieser hatte angefragt, ob Bruckner nicht geneigt wäre, die erforderlichen Daten Dr. Theodor Helm, dem Kritiker der Wiener ,Deutschen Zeitung’ zu übergeben, damit dieser zu dem erwähnten Porträt Bruckners den Text verfasse. Dr. Helm war nämlich der einzige Musikreferent jener Tage, der mit einigem Verständnis über Bruckner geschrieben, und es war erst ein Jahr her, daß er auch eine kurze Notiz über Bruckners Werdegang veröffentlicht hatte. Bruckner war also damit einverstanden, daß er auch diesmal einige Zeilen schreiben und dem Bild beifügen möge. Es wurde daher beschlossen, ich solle Dr. helm, einen guten Bekannten von mir, aufsuchen und ihm alle wünschenswerten Angaben machen. Zu diesem Zweck übergab mir nun Bruckner den schon erwähnten, von ihm eigenhändig geschriebenen Zettel, der ein recht lückenhaftes Curriculum vitae darstellt.“ Bruckner begründete seinen Erfolg vor allem außerhalb Österreichs. Artur Nikisch (1855-1922), ein Schüler Bruckners am Wiener Konservatorium, führte die Siebte Sinfonie Ende 1884 in Leipzig auf. Hofkapellmeister und „Parsifal“-Dirigent Hermann Levi (1839-1900),brachte sie im März 1885 in München auf die Bühne. Nach einer Aufführung der „Walküre“ im Hof- und Nationaltheater, der auch Bruckner beigewohnt hatte, bat Levi den Wiener Meister, noch im Theater zu bleiben, und ließ ihm vom Orchester die zweite Hälfte des Adagios der siebenten Symphonie vorspielen. Levi soll sein Orchester mit den Worten eingestimmt haben: „Meine Herren, in diesem Hause haben wir so oft vor dem König allein Meisterwerke gespielt. Wir haben heute einen Fürsten im Reich der Töne vor uns. Ich bitte Sie, für ihn noch einen Teil des Adagios aus seiner Sinfonie zu spielen.“ Außer Levi und Nikisch machten auch Gustav Mahler (1860-1911) und Felix Mottl (1856-1911) Bruckner populär. Hans Richter brachte ihn schließlich zurück nach Wien. „Jeder Erfolg in der Fremde war der Vorläufer eines Wiener Triumphes“, schreibt der Musikschriftsteller Max von Millenkovich (pseud. Max Morold) 1912 in seiner Würdigung Bruckners. „Mit sechzig bis siebzig Jahren wußte er endlich, warum er gelebt und wozu er geschaffen hatte.“ Denn Bruckner hatte immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen gehabt. Während seiner Zeit als Konservatoriums-Professor in Wien, legte Bruckner 1877 seine Dritte Sinfonie den Wiener Philharmonikern vor, die das Stück nach einer „Novitäten-Probe“ ablehnten. Johann von Herbeck (1831-1877), Dirigent des Musikvereins, setzte sich darüber hinweg und das Werk aufs Programm. Sechs Wochen vor der Uraufführung starb Herbeck und Bruckner stand vor der Herausforderung, sein Stück selbst zu dirigieren. Eduard Hanslick schrieb danach in der Neuen Freien Presse, er habe die „gigantische Symphonie nicht verstanden“. Die meisten Hörer seien während der Aufführung geflohen, bis auf eine enthusiastische „Fraction des Publikums“. Diese Fraktion bestand aus Bruckners 19-jährigem Schüler Hans Rott, dem jungen Musikverleger Theodor Rättig, und dem 17-jährigen Konservatoriumstudent Gustav Mahler. Die „extra Verehrer und Propagatoren“ (Mahler) wollten ihn unterstützen. Rättig überraschte den verzweifelten Bruckner mit dem Entschluss, die Partitur zu drucken. Dazu kam eine Fassung für Klavier zu vier Händen, von Gustav Mahler angefertigt. Bruckner war begeistert. Zum Dank erhielt Mahler von Bruckner das handschriftliche Manuskript der ersten drei Sätze. Gustav Mahlers Witwe Alma Mahler-Werfel versuchte vergeblich Ende der 1930er Jahre dieses Autograph an die Nationalsozialisten zu verkaufen, die wegen Adolf Hitlers Interesse an Bruckners Musik europaweit versuchten, die noch verbleibenden Manuskripte zu sammeln. Alma Mahler schmuggelte 1940 das Manuskript mit nach Amerika und versteigerte es nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Fotostudio wurde 1833 von Franz Hanfstaengl (1804-1877) als lithografische Anstalt gegründet und bestand bis 1980 als Kunstverlag weiter. Als bayrischer Hoffotografe porträtierte er unter anderem Ludwig II. von Bayern, Elisabeth von Österreich, Otto von Bismarck.Quelle Max Morold, Anton Bruckner, 1912 https://www.projekt-gutenberg.org/morold/bruckner/titlepage.html
Eigenh. Musikmanuskript.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Doppelblatt mit ersten Skizzen zum 2. Satz der unvollendeten 9. Symphonie, d-Moll, am Kopf bezeichnet „Scherzo“. Es handelt sich vermutlich um eine Verlaufskizze zu Takt 1-88n, notiert auf drei Systemen, mit den für Bruckners Kompositionsweise typischen Taktzahlen für jede einzelne Achttakt-Periode (in der Regel 1-8, gelegentlich auch darüber hinausgehend). Einzelne Motivwiederholungen sind immer wieder deutlich erkennbar, entsprechen aber in Tonhöhen und harmonischer Struktur nicht immer der Endfassung. So erscheint auch die Legato-Achtelfigur Takt 65ff. (Buchstabe B) hier in anderer Gestalt. was in der Notation als Variante einzelner Takte gedacht war oder Teil des noch nicht endgültig fixierten Satzverlaufs ist, erscheint aufgrund der Korrekturen und Streichungen nicht immer klar. Das besondere Interesse Bruckners galt hier offenbar der harmonischen Struktur und dem spezifischen Anfangsakkord, der satzbestimmen ist: erkennbar an den Notationen des Akkords in Transposition mit Tonbuchstaben, wie h-dis-f-gis und g-h-des-e auf Blatt 1, ähnlich auch auf den weiteren Blättern. Auch wenn die Struktur dieses Akkords auf den berühmten „Tristan-Akkord“ zurückgeht, weist seine Bedeutung für die Harmonik dieses Satzes weit ins 20. Jahrhundert. Es handelt sich um die erste Skizze zum Scherzo, die noch vor der am selben Tag niedergeschriebenen Skizze notiert ist, die heute in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird (Mus. Hs. 3196); diese heute als zweite Skizze einzustufenden Blätter sind faksimiliert und übertragen im Ergänzungsband zu Band 9/2. Satz der Bruckner-Gesamtausgabe, hrsg. von B. G. Cohrs, Wien 1998. Da die vorliegende erste Skizze dort nicht erwähnt wirde, sind diese Blätter in der Forschung bisher unbekannt geblieben. Namenseintrag auf S. 1 oben links: Ferdinand Löwe (1865-1925), Schüler Bruckners, dirigierte die Uraufführung der 9. Symphonie (in einer umgearbeiteten Fassung) am 11. Februar 1903 durch das Wiener Concertvereinsorchester (die späteren Wiener Philharmoniker) mit großen Erfolg. So bedeutende Manuskripte Bruckers sind im Handel von größter Seltenheit. Literatur: Anton Bruckner. Sämtliche Werke: ix ('Studienpartitur 2., revidierte Ausgabe'), ed. Leopold Nowak (1951); ix ('2. Satz...Scherzo und Trio: Entwürfe'), ed. Benjamin Gunnar Cohrs (1998); ix ('Finale'), ed. John A. Phillips (1996); ix ('1. Satz - Scherzo & Trio - Adagio'), ed. Benjamin Gunnar Cohrs (2001) Provenienz: J.A. Stargardt, Berlin, Catalogue 700 (2014), lot 665
Ausschnitt mit eigenh. Datum und U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Zeichnet als "Mitglied der kk Hofmusik Kapelle".