5 eigenh. Briefe mit U. ("JBreuer").
Autograph ist nicht mehr verfügbar
An Freunde und eine Dame. Der erste Brief mit Dank für Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag: "Ich habe, um niemand zu übersehen, meinen Dank in alphabetischer Reihe ausgesprochen und ich kann nicht läugnen, dass allmälig meine herzlich u. innig empfundenen Worte des Dankes mir blöd, hohl u. leer vorkamen. Ich habe schliesslich nähere Freunde gebeten, alles weitere und eingehendere Aussprechen auf das mündliche Verfahren nach meiner Rückkehr verschieben zu dürfen. Ich hätte auch Sie darum gebeten, wenn nicht Ihr Brief vor mir läge. Der erneuert in mir das Gefül glücklicher Beschämung, das seit dem 15. in mir ist u. mich in einen leichten Dunst versetzt [...] Aber gesto[h]lenes Obst u. geschenktes Lob schmeckt am besten. Nicht bloss die göttliche Gabe des Calvinismus ist freies unverdientes Geschenk, auch das Beste was uns von unsern Mitmenschen kömmt, ihre Freundschaft u. Liebe ist unverdient [...] Doch ist sie ein Glück, vorausgesetzt, dass man dessen bewusst bleibt, wie freies Geschenk sie ist u. sich davor hütet, dass die Gabe einem in Eitelkeit den Character verdirbt [...]" (Meran, 23. I. 1912). - Nach einer Vermittlungs-Aktion Breuers zwischen verfeindeten Personen: "Ich höre dass Frau Jo mit den confirmirten Kindern gestern auf der H[ohen] Warte waren. Lassen Sie mich Ihnen herzlich dafür danken; ich wäre sehr froh, wenn ich denken dürfte, dass Sie es auch ein wenig mir zu Liebe getan haben. Ich weiss wol der 'Mittler' der Walverwandtschaften ist ein recht lächerlicher Patron, aber doch ein braver Kerl. Ich schäme mich gar nicht, auch so lächerlich zu sein [...]" (Wien, 3. V. 1912]). - "Es liegt u. lag mir ganz ferne, das Detail der, nun hoffentlich wieder beendeten Sachlage kennen zu lernen. Ich müsste ein sehr unerfahrener Mensch sein, wüsste ich jetzt in meinem Alter nicht, dass das unrichtige immer auf beiden Seiten geschieht u. dass es für den Dritten gar keinen Sinn hat, irgend das Detail kennen lernen zu wollen, das ihm in aller Totalität und Genauigkeit u. Tonfärbung gar nicht gegeben werden kann [...]" (5. VI. 1912). - Die weiteren Briefe über einen Wahltermin (Wien, 9. II. 1919) und einen Arzt-Kollegen (o. O. u. D.).