Jean-Baptiste de Boyer

Boyer, Jean-Baptiste de, Marquis d’Argens

französischer Schriftsteller und Philosoph (1703-1771). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. ohne Ort und Datum [1751 nach einer Bleistiftnotiz]. 4to. 3 pp. Doppelblatt. Mit Lacksiegel.
6.500 € (83985)

Wichtiger Brief an den Mathematiker, Philosoph und Naturforscher Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698-1759) in Berlin mit Erwähnung von Voltaire und Friedrich II. „le roy“. Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens war ein französischer Schriftsteller und Philosoph, dessen Werk im 18. Jahrhundert in zahlreichen europäischen Ländern große Beachtung fand. Siebenundzwanzig Jahre seines Lebens verbrachte er, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, am Hofe Friedrichs des Großen, wo er als Kammerherr des Königs, Direktor der Historisch-philologischen Klasse der Berliner Akademie der Wissenschaften und weiterhin als Schriftsteller und Philosoph wirkte. Am 12. Mai 1746 wurde Maupertuis offiziell zum Präsidenten der Berliner Akademie ernannt.

1748 erwirkte er beim König Asyl für den in Frankreich und den Niederlanden verfolgten Arzt und Philosophen Julien Offray de La Mettrie, der radikal atheistische Schriften veröffentlicht hatte; Friedrich machte ihn zu seinem Vorleser in Sanssouci und zum Akademiemitglied. Maupertuis geriet aber bald in verschiedene Querelen, unter anderem weil er kaum Deutsch konnte. Eine der Querelen wurde ausgelöst von Johann Samuel König, der Maupertuis’ Werk über Lappland übersetzt hatte. Er warf Maupertuis vor, das von ihm in seinem Essai de cosmologie 1750 formulierte „Prinzip der kleinsten Wirkung“ stamme von Leibniz.[7] Als der Akademiepräsident dies ungeschickt bestritt, wurde er von Voltaire, der seit Juli 1750 in Berlin und Potsdam lebte und Mitglied der von Maupertuis geleiteten Akademie war, mit dem anonym veröffentlichten Pamphlet Diatribe du Docteur Akakia attackiert. Friedrich II. hielt zu Maupertuis und verlieh ihm 1750 den an sich nur für kriegerische Leistungen gestifteten preußischen Orden Pour le Mérite, der sehr selten an Zivilpersonen vergeben wurde.

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