Ernst Bloch (1885-1977), Philosoph, Professor in Leipzig und Tübingen. 3 e. Briefe und 1 e. Postkarte m. U., o. O., 1913-1920, zus. 7 Seiten 4° u. 8°. Mit 2 Umschlägen. Von verschiedenen Reisen gesandte, von Sehnsucht und Liebe geprägte Briefe an Blochs erste Ehefrau, die Bildhauerin Else von Stritzky (1883-1921). Aus Rüschlikon bei Zürich bittet er sie am 6. Februar 1913 dringend, eiligst zu ihm zu kommen: „[…] Ich weiss, es ist eine sehr, sehr weite Reise, aber nimm Schlafwagen, packe alle Deine Toiletten zusammen und komme, ich brauche Dich, ich habe zu Dir ein ganz ekstatisches Verhältnis der Sehnsucht und Liebe gewonnen […]. Sieben Jahre später befindet sie sich schwer krank im St. Josefs-Hospital in Wiesbaden, und Ernst Bloch schreibt ihr aus Heidelberg und Berlin. Auf einer Reise nach Säckingen ist er am 9. Mai in Heidelberg angelangt und versichert ihr: „[…] Du bleibst meine ewige Geliebte, lautloseste Begleitung und fernstes Bild zugleich, mein einziges Geschöpf […] Aber jetzt will ich […] auf den Bahnhof gehen und endlich wenigstens einmal fragen, wo eigentlich dieses Säckingen liegt; ich glaube gerade gegenüber der Schweiz am Rhein, man kann wieder in unser braves Rettungsland hineinsehen; aber nicht abgemalt möchte ich mehr dort sein. Mache Dir ja keine Geldsorgen, ich werde jetzt gern losschlagen, was wir nicht brauchen, auch wegen Beleihung konferieren […]. Aus Berlin ist ein undatiertes Brief-Fragment erhalten, in dem es u. a. heißt: „[…] Glänzende Gastmähler und Gesellschaften im Kaiserdamm, Kurfürstendamm hinter mir; ich werde davon erzählen. Freilich ist jeder Schmierant bekannter als ich, und an Einstein rankt sich (er ist schuldlos daran) die durchsichtigste Schiebung hoch - aber so war es stets und es wird bald anders werden. Von Fischer habe ich vorläufig 5000 Mk Vorschuss erhalten; das andere (Redaktion, Lektorat) vorbereitet, muss aber erst in Gang kommen […] ein ernstliches Hindernis auch Papiermangel. Morgen Abend […] bei Fischer eingeladen, auch Hauptmann wird dort sein: Gestern abend war ich auf einem Kostümfest: eine Nacht in der Opiumhöhle (Eintritt 75 Mk, aber ich hatte Freikarte von Pechstein); ich bin, scheint es, eine Attraktion fürs weibliche Geschlecht […]. - Beiliegend die gedruckte Vermählungsanzeige von Ernst und Elsa Bloch, geb. von Stritzky (Riga und Heidelberg, Juni 1913; rückseitig mit flüchtigen Notizen von Blochs Hand) und ein Telegramm Blochs an Else (Garmisch, 18. Februar 1913).