Willi Baumeister

Baumeister, Willi

Maler, Graphiker und Bühnenbildner (1889-1955). Ms. Brief mit Zeichnung und eigen. Brief, beide mit U. [Stuttgart]. Zusammen 4 SS.
4.500 € (49337/BN33672)

An Dieter Keller, den Stuttgarter "Kosmos"-Verleger (1909-1985), der zu einer Reihe von Künstlern der Moderne, darunter auch Baumeister, enge Freundschaft pflegte. - 1941 (Typoskript): An seinen Freund an der Ostfront. Er berichtet von einem Missverständnis hinsichtlich der Kosmos-Bücher "o schmach, o wehmut, was habe ich aus purer dummheit, aus einfalt, getan, gemacht, gelüftet den schleier der preiswerten bücher [...]". Das gelbe Briefpapier verwendet er wieder, "dass sie einen tropfen laune bekommen mögen".

- Berichtet von seinem Besuch bei den Axenbrüdern und seiner "eiszeitmalereitechnikforschung ›forschung‹ ist dabei etwas überheblich". Baumeister hatte sich in diesen Jahren mit prähistorischer und primitiver Kunst befasst. - Erwähnt auch einen Besuch der "kerko", wohl Ida Kerkovius, die wieder ein paar Schüler habe. - Einige eigenhändige Korrekturen und Zusätze, am Ende das "Selbstporträt an der Schreibmaschine sitzend" (Tusche, ca. 6:13 cm). - Dieter Keller wurde kurz vor der Schlacht von Stalingrad nach Italien versetzt. - 1944 (eigenhändig): "Die mod. Kunst lehrt Freiheit, deshalb animiert sie auch in diesem Sinn am einzelnen Stück weiter zu machen. Der Nordpol ist nicht allein oben, sonder überall ist oben u.s.w. Alle Möglichkeiten liegen oen. [...] Der Stehkragen war früher ein Ausdrucksmittel für männliche Tugend, irrationaler Art, da er unpraktisch u. quälte und gehörte damit in die primitive Vorstufe zur Tätowierung, die zwar Schmuckbedürfnis aber damit noch nicht genug erklärt ist. Bei ›schönen‹ Dingen frage man nicht nach dem Zweck u.s.w. sondern nach dem Wert der Anregung zum Irrationalen. O ich alter Schulmeister! Alles Beste für Rückzüge und Vorzüge." - Dazu: Porträtfotografie Willi Baumeister. 1954/1959. Mit Anschreiben von Baumeisters Witwe Margaret Baumeister..

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