Wahrscheinlich wird es Ihnen nicht allzugut gehen - wie übrigens uns allen -, da Sie ja Ihre Pension ebenfalls in ungarischer Valuta bekommen. Wir plagen uns hier ab, um irgendwie das tägliche Brot verdienen zu können; ich z.B. habe schon seit 2 1/2 Jahren fast garnichts komponiert. Ich komme nicht dazu, muss Artikeln, Bücher schreiben, ,instruktive’ Ausgaben fertigstellen, auf Konzerten spielen usw. Hier geniesse ich, seitdem meine 2 Bühnenwerke (in 1917 und 1918) zur Aufführung gelangten, als Komponist ein sehr grosses Ansehen: diesen Winter wurden bereits zwei ,Bartók’ Konzerte veranstaltet. Ein Teil der Presse verkündet: ich bin ,der grösste ungarische’ oder gar ,der grösste jetzt lebende Komponist’. Doch infolge unserer miserablen wirtschaftlichen Lage hat all das nicht viel Nutzen; ich muss für ausländische Zeitschriften Aufsätze, Berichte schreiben, und zwar schicke ich dergleichen stylistische Übungen an folgende Zeitschriften: ,Revue Musicale’ (Paris); ,The Sackbut’ und ,Chesterian’ (London); ,Musical Courrier’ (Paris); und ,Musical Quarterly’ (New York); ,Il Pianoforte’ (Turin). Schon aus diesem können Sie sehen, dass ich im Auslande einen gewissen Ruf habe; und tatsächlich schreibt man ziemlich viel über meine Werke. Auch einen Verleger habe ich: die Universal Edition ... Jetzt lerne ich englisch, und will in 1 oder 1 1/2 Jahren nach Amerika auswandern, denn schliesslich möchte ich doch lieber komponieren, als Arikeln schreiben. […]“
Bartok emigrierte erst 1940 in die USA..