Unter den Eintragungen finden sich u. a.: 1) Erlangen, 27.06.1779. Friedrich Gustav Metzger (1762-82) aus Rothenburg; in das Stammbuch des früh Verstorbenen hat sich Johann Peter Hebel eingetragen; der von Metzger mit einem Kommentar versehene Eintrag des Dichters ist wiedergegeben bei Pietsch. Das Stammbuch liegt im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt a. M. 2) Erlangen, 21.09.1780. Johann Nicolaus Apel (1757-1823), deutscher Autor, Naturforscher, Konstrukteur und Politiker. Stand u. a. in Briefkontakt mit Jean Paul, der von seinem Vater, dem Pastor Johann Apel (1726-79) getauft worden war. 3) Erlangen, 16.10.1780. Georg Christian Elias Erb (1759-1826), Pfarrer in Schornweisach, später in Neudrossenfeld. War als Feldprediger 1782-84 bei den Bayreuther Regimentern in Amerika und nahm dort an den Kämpfen der Amerikanischen Revolution teil. Verfasser einiger Predigten. 4) Jena, 14. III. 1779. Johann Wilhelm Schmidt (1760-1816), Pfarrer, zuletzt in Buggingen. Freund des Dichters Johann Peter Hebel, der sich gleich zwei Mal in sein Stammbuch eingetragen hat, das in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe liegt. 5) Erlangen, 1780. Johann Gotthard Gericke (1759-83), Theologiestudent aus Riga, der auf der Heimreise nach Riga ertrank. Sein Stammbuch ist erhalten geblieben, in dieses haben sich Goethe, Wieland und Herder - mit einem Gedicht - eingetragen. 6) Erlangen, im März 1779. Johann Peter Hebel (1760-1826) mit einem Gedicht: "Fehlt innen Ruhe nicht, was fehlet meinem Leben. | Als was entberlich ist, und unentberlich scheint? | Solt ich bei iedem Unfal beben, | und weinen, wan die Torheit weint | Zum Andenken der ungeheuchelten Freundschaft von deinem treuen Freund J. P. Hebel [...]". Der vorliegende bislang unbekannte Hebeleintrag zitiert - wohl aus dem Gedächtnis - eine Strophe aus dem Gedicht "Glückseligkeit" des Dichters Johann Peter Uz. 7) Erlangen, 4. V. 1779. Johann Friedrich Plitt (1761-1823), ab 1803 "von" Plitt, Dr. iur., Hofrat, Minister-Resident usw. 8) Erlangen, im May 1779. Ludwig Sebastian Zehelein (?-?), bis 1803 Conrector des Lyceums, ab 1803 Rector der Lateinschule in Tirschenreuth, Bruder des Lyrikers Ludwig Sebastian Zehelein. 9) Erlangen, 07.05.1779. Ehrenfried Hans Friedrich Ferdinand Busch (1756-1816), als Secondeleutnant bei den Ansbacher Jägern in den Jahren 1781-1783 in Amerika kämpfend (in derselben Einheit wie die Einträger Erb und Deahna), später Hauptmann und Stadtvogt in Crailsheim. Busch "verliess Erlangen am 14.May in der Hoffnung, sein Glück als Officier in Amerika zu machen. Der Himmel begleite deinen Entschluß, gute Seele!" 10) Erlangen, September 1780. Philipp Adolf Besserer von Thalfingen (um 1756- 1779), Sohn des Ratsältesten Christoph Erhard Besserer von Thalfingen, ertrank 1789 bei Bövingen, mutmaßlich Suizid. Sein Stammbuch liegt in der HAAB in Weimar (StB128). 11) Erlangen, Nov. 1780. Sebastian Andreas Balthasar von Hößlin (1759-1845), bedeutender Stadtbaumeister der Stadt Augsburg. 12) [Erlangen], 1779. Martin Heinrich Friedrich Pilger (1760 Wetzlar-1838 Charkov), zuletzt Ordinarius für Veterinärmedizin in Charkov. Nach einer militärischen Karriere veröffentlichte der Autodidakt Pilger zahlreiche Aufsätze zum Thema Veterinärmedizin, dies unter Nennung seines Offiziersranges als Hauptmann. Daneben veröffentlichte Pilger 1791 die sog. "Wezlarische Annalen", die ihn als echten deutschen Aufklärer zeigen, der sich mit buchstäblich allen anlegt. Bis heute von hoher Bedeutung seine Abhandlung "Ideen über die Behandlung der Juden in Deutschland", die ihn als Vorkämpfer der Juden-Emanzipation ausweisen. Der Ruf an die Universität Charkov in der Ukraine war Diskussionspunkt bei J. W. v. Goethe. In Charkov hat sich dieser streitlustige Mann dann mit allen überworfen. Zu ihm wird bemerkt: "Dies wenige mag von dem Charakter dieses Ehrenmannes zeugen | war zu nichts anderes tüchtig als zur Tragung der Flinte" und "General aller Schisser und dummen Jungen". 13) Erlangen, Merz 1781. Ludwig Steinbrenner (1759-Großbödungen), Theologe. 14) O. O. u. D. Justus Herrmann Deahna ( 1758-1825 Bayreuth) zuletzt Justiz- und Regierungsrat in Bayreuth. Nahm als junger Mann als Leutnant der Ansbacher Jäger für ca. 2 Jahre an dem Unabhängigkeitskrieg in Amerika teil. Seine Tochter Helene heiratete 1801 Christian August Vulpius, den Schwager Goethes, die andere Tochter Rosalie den Bankier Falkner. Deahna wird wegen dieser verwandtschaftlichen Beziehungen, die ihm Tischeinladungen mit Goethe einbrachten, in der Literatur als "Onkel von Christiane von Goethe" bezeichnet. 15) Erlangen, Mai -79. Justus Friedrich Zehelein (1760-1802), Schriftsteller, Lyriker, Komponist, Radierer. Friedrich von Matthisson hat ihn mit seinen Werken in Band 14 seiner Lyrischen Anthologie aufgenommen. 16) Erlangen, 10.11.1780. Peter Adam Freiherr Liebert von Liebenhofen (1759-1818), Augsburger Bankier, Sohn des (weitaus berühmteren) Benedikt Adam Liebert, des Erbauers des Schaezlerpalais in Augsburg, in dem Marie Antoinette angeblich ein Paar Schuhe durchgetanzt hat. 17) Erlangen, 17.08.1779. Christian Heinrich Gottlieb Harke(?-nach 1823), bayerischer Appellationsgerichtsrat, Verfasser eines Kommentars zum Bergrecht mit dem Titel "Commentar über das Bergrecht" (1823) und eines Lehrbuches zum Bergrecht. Sein Sohn, der spätere Hauptmann Friedrich Harke (1797-1873) heiratete 1829 die jüngste Tochter Jean Pauls, Odilie Richter. Auf den Briefen Friedrich Harkes basiert im wesentlichen das Buch von Christiane Pritzlaff "Geliebt und vergessen: Odilie Richter - Jean Pauls jüngste Tochter" (2013). 18) Erlangen, 28.11.1780. Immanuel Gottlieb Koch (1762-1788 in türkischer Gefangenschaft), war ab 1788 dem österreichischen Infanterieregiment Nikolaus Esterhazy zugeteilt, geriet dann in türkische Gefangenschaft. (Das Regiment hatte 1788 die Festung der Osmanen in Schabatz, heute: Sabac/Serbien, gestürmt.). 19) Erlangen, Mai 1779. Christoph Ludwig Schreiber (1758-1839), zunächst Deputierter der Stadt Heilbronn in den napoleonischen Kriegswirren, später badischer Hofrat, in der Zeit von 1817-1820 in Korrespondenz mit dem Freiherrn von Stein. Führte häufig Protokoll bei den Experimenten seines Freundes Eberhard Gmelin, v. a. bei der Behandlung der Caroline Heigelin, dem (so wird vermutet) Vorbild für das "Käthchen von Heilbronn" von Kleist, der seinerseits mit Schreibers Kommilitonen Georg Christian Wedekind nahe befreundet war..