Friedrich Tiedemann

Tiedemann, Friedrich

Anatom (1781-1861). 2 eigenh. Briefe mit U. Heidelberg. 4½ SS. 8vo. Doppelblätter. 1 Brief mit Einriß am Mittelfalz.
$ 534 / 500 € (6581)

Friedrich Tiedemann (1781-1861), Anatom. 2 e. Briefe m. U., Heidelberg, 13. Juni 1829 u. 17. August 1834, 4 ½ Seiten 8°. Doppelblätter. 1 Brief mit Einriss am Mittelfalz. An seinen Freund, den Breslauer Anatomen Adolph Wilhelm Otto (1786-1845): „[…] Ungemein leid hat es mir gethan Sie bei der Versammlung nicht gesehen zu haben […] Es herrschte viel […] Neigung zu wißenschaftlichen Mittheilungen. Mit Treviranus [der Mediziner Gottfried Reinhold Treviranus (1776-1837)] aus Bremen habe ich nach der Versammlung noch einen Ausflug an den Rhein gemacht.

Wie schön wäre es gewesen, wenn Freund Otto diese Tour mitgemacht hätte […] Meinen herzlichen Dank für die treffliche […] Anatomie und das Programm […]“ – II. Tiedemann entschuldigt sich für die verspätete Antwort der Briefe. Aber ein schwerer Schicksalsschlag habe ihn getroffen: „[…] Du mußt mich entschuldigen, wenn ich Dir sage, daß ich sechs Monate lang einen an Blutspeien und Lungen Vereiterung leidenden Sohn hatte, deßen Krankenlager mich sehr niedergebeugt hat. Es ist ein schweres Loos für Eltern, erwachsene Kinder zu verlieren, die gut gerathen sind und viele Hoffnung geben. Vor einigen Wochen ist er verschieden. Möge Dir geschieden seyn, ein etwas ähnliches zu erleben! Seit wir in Hamburg so frohe Tage verlebten, habe ich zwei erwachsende Kinder, einen Sohn und eine Tochter verloren, gleich gut und ausgezeichnet. So etwas beugt den frohen Muth im Leben! […] Richte es so ein, daß Du über hier nach Stuttgardt gehst. Vielleicht gehe ich dann mit Dir dorthin. Bis jetzt habe ich noch keinen Entschluß gefaßt. Ich erwarte in dieser Woche meinen Schiegersohn Fohmann mit Tochter und Enkelsohn mit nach Stuttgardt, und wir können so wieder eine frohe und vergnügte Reise zusammen machen. Auf jeden Fall aber mußt Du […] einige Tage hier zubringen, wenn Dein Sohn durch Besuch der Mineralien Sammlung Lionhards Nutzen und Vergnügen haben wird […] Gegenwärtig wird das zweite Heft des fünften Bands der Zeitschrift gedruckt, und das dritte Heft soll auch noch […] erscheinen […]“– Aus der Sammlung Ammann. – Tiedemann wurde 1804 promoviert. Zu vertiefenden anatomischen, zoologischen und physiologischen Studien hielt er sich in Paris auf. Seit 1805 war er Prof. an der Univ. Landshut, 1816-49 an der Univ. Heidelberg. Danach lebte er in Frankfurt/Main und seit 1856 in München. Seit 1828 war T. Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 1851 des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. Er veröffentlichte u.a. „Die Verdauung nach Versuchen“ und „Tabulae arterarium corporis humanae“. In der Schrift „Das Hirn des Negers mit dem des Europäers und Orang-Outangs verglichen“ führte er den Schluß von der hirnphysiologischen Egalität der Rassen..

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Tiedemann, Friedrich

Gedr. Beitrittserklärung mit eigenh. U. („Dr. Tiedemann“).
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Friedrich Tiedemann (1781–1861), Anatom. Gedr. Beitrittserklärung mit e. U. („Dr. Tiedemann“). O. O., [wohl Oktober oder November 1854]. 1 S. Qu.-gr.-schmal-8°. – Vordruck einer Beitrittserklärung zur Mitgliedschaft in „dem Vereine von deutschen Mitgliedern der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Academie der Naturforscher zur Unterstützung ihres Präsidenten Nees von Esenbeck durch Zeichnung eines jährlichen, im Januar von mir zu leistenden Bei[trag]es von zwei Thalern Preuss. Cour.“ an den Buchhändler Friedrich Christian Vogel (1776-1842) in Leipzig. – Friedrich Tiedemann war 1816 als Nachfolger von Jacob Fidelis Ackermann an die Universität Heidelberg berufen worden, wo er mehr als drei Jahrzehnte lang dem Anatomischen Institut als Direktor vorstehen sollte. „Tiedemann war ein entschiedener Vertreter einer experimentellen Naturwissenschaft und lehnte die romantische Naturforschung in der Tradition der Naturphilosophie Schellings ab. Mit seinem Einsatz gegen Rassismus war er seiner Zeit weit voraus. In der Abhandlung ‚On the Brain of the Negro, compared with that of the European and the Orang-Outang’ (1836) trat er den zeitgenössischen Vorurteilen entgegen und stellte fest, daß es keine angeborenen intellektuellen Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe gibt. Als einzige Veröffentlichung Tiedemanns erschien diese Abhandlung zuerst in englischer Sprache (in den ‚Philosophical Transactions of the Royal Society of London’) und erst später in Deutschland; Tiedemann wollte damit die Abschaffung der Sklaverei durch die englische Regierung (1833) würdigen“ (Wikipedia, Abfrage v. 20. IX. 2009). Mit dem Lithographen Jacob Roux schuf Tiedemann eine Reihe von eindrucksvollen Lehrtafeln zur Anatomie des Menschen („Tabulae arteriarum corporis Humani“); die Sammlung anatomischer Präparate, die Tiedemann selbst eingebracht hatte und über die Jahre hinweg im Zuge seiner Tätigkeit stetig erweitern sollte, betrug zum Zeitpunkt ihrer Übergabe an seinen Nachfolger Jacob Henle 2126 Objekte. „Darunter wurden, neben den herkömmlichen Feuchtpräparaten oder Skelettmontagen, auch viele Präparate des ‚Saugadersystems’ oder mit farbigen Massen ‚eingespritzte Gefäße’ ausgestellt. Außerdem präsentierte Tiedemann in seiner Lehr- und Lernsammlung auch pathologisch veränderte Organe. Um Studien zur vergleichenden Anatomie betreiben zu können, stand den Studierenden zusätzlich auch eine Vielzahl zoologischer Präparate zur Verfügung“ (http://www.ub.uni-heidelberg.de). – Mit kleinen Läsuren am unteren Rand.