Eduard Sievers

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Sievers, Eduard

Eigenh. Brief mit U. und eh. Postkarte mit U. („E. Sievers“).
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Eduard Sievers (1850–1932), Sprachwissenschaftler. E. Brief mit U. und e. Postkarte mit U. („E. Sievers“). Leipzig, 1920 und 1923. Zusammen (3½+1=) 4½ SS. auf 3 Bll. (Qu.-)8°. – An den Theologen und Kirchenhistoriker Gustav Krüger (1862–1940) über eine Schallanalyse von Lessings „Erziehung des Menschengeschlechtes“, die er wegen chronischer Arbeitsüberlastung nicht durchführen könne: „[...] Immerhin reizt mich natürlich das Problem an sich sehr, und das kann ich Ihnen nach einem auch nur flüchtigen Einblick schlichtweg bestätigen, daß in der E. d. M. zwei stark voneinander verschiedene Stimmen wechseln, von denen die eine Lessings ist. Die Mischung scheint stellenweise sehr weit zu gehen. Sie beginnt, soviel ich im Augenblick sehe, schon im Vorbericht des Herausgebers. Der erste Absatz Ich habe – lassen ist Lessingisch, der zweite, Der Verf. – glaubte, wahrscheinlich gemischt, daher kaum auszutaxieren, dann beginnt mit Aber er ruft der Anonymus, bis Fingerzeig mitbrachte. Das folgende um den ich oft verlegen gewesen und der Schlußabsatz verlangen genauere Untersuchung. Vermutlich ist auch da der Text überarbeitet [...]“ (Br. v. 7. Juni 1920; mit Absenderstempel). – Die Karte vom 28. Juni 1923 in derselben Angelegenheit: „[...] Einer meiner Schüler, dem ich die Sache übertrug, ist nicht damit zustande [!] gekommen und ich bin mit eigenen [...] Arbeiten und mit Unterricht in diesen nerventötenden Dingen so abgehetzt, daß ich mir nichts Fremdes mehr aufbürden darf und kann [...] Schüler, die die Sache machen könnten, habe ich leider nicht. Die Untersuchungsmethoden sind im Laufe der Zeit so compliziert geworden, daß unter den heutigen Verhältnissen ein deutscher Student schwerlich die Zeit hätte, sich in sie einzuarbeiten [...]“. – Eduard Sievers lehrte in Jena, Tübingen, Halle und zuletzt in Leipzig und war Verfasser einer „Angelsächsischen Grammatik“ (1882). Internationale Beachtung erlangte Sievers „durch seine ‚Rhythmisch-melodischen Studien’ (1912), worin er die Melodie in gesprochener Sprache erforscht. Gestützt durch Experimente mit Versuchspersonen stellt er darin die These auf, daß literarischen Texten eine vom Autor bewußt oder unbewußt eingelegte Melodie vorgegeben ist, die bei den meisten Lesern ähnlich wiedergegeben wird. Nach ihm ist das Sieversche Gesetz, ein germanisches/indogermanisches Lautgesetz, benannt worden“ (Wikipedia, Abfrage v. 21. IX. 2009). – Die Karte papierbedingt etwas gebräunt, der Brief mit gestemp. Briefkopf.