E. Brief mit U.
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Barthold Georg Niebuhr (1776–1831), Historiker und Staatsmann. E. Brief mit U. („Nbr“). Rom, 13. April o. J. [Wohl 1822]. 1 S. Gr.-8°. – An den Gelehrten und Staatsmann Wilhelm von Humboldt (1767–1835) mit Dank für dessen „neusten Geschenke“ und in Beantwortung von Humboldts Frage nach dem Vorhandensein indischer Handschriften in Rom: „[...] Ich habe Ihnen nicht blos zum Dank, sondern als Gelehrter zum Gelehrten, nicht ohne einige Anmerkungen über ihre wichtige Abhandlung, die ich seit 10 Monaten habe[,] schreiben wollen, und bin nie dazu gekommen: immer laufen mir ungebetene Beschäftigungen, meistens für andere, in die Quere, und da ich nicht zu meinen eigenen Arbeiten kommen kann, so müßen mir andere verzeihen wenn ich mich nicht mit dem beschäftige womit ich könnte u. sollte. Ihre neusten Geschenke habe ich noch nicht einmal lesen können, obgleich sie seit 14 Tagen in meinen Händen sind: aber danken will ich Ihnen doch jetzt, mit Vorbehalt eines bestimmtern Danks. Ob sich etwas hier für Sanscritlitteratur findet, will ich treulich untersuchen. In der Vaticana möchte ich behaupten, nein: tamulische Bücher sind da. Auf der Propaganda könnte einiges seyn. Es geht ein Gerede daß die Propag. Stücke von der borgiaschen Sammlung verkauft: sie ist in großer Geldnoth. Wenn Sanscritbücher zu kaufen wären, wollten Sie die Bibliothek veranlassen sie zu nehmen! Sie beneiden mir meinen Aufenthalt hier: ich wollte daß ich es verdiente beneidet zu werden. Das Schlimmste ist daß ich mich hier acclimatisire, und am Ende einst irgendwo in Deutschland (welches nicht Preußen allein ist) doch fremd u. entwöhnt fühlen werde [...]“. – Bei Mattson, Verzeichnis des Briefwechsels Wilhelm von Humboldts, Nr. 11686, nicht abgedruckt. – Am unteren Rand leicht knittrig, sonst sehr wohlerhalten.