Salvatore Minocchi

Minocchi, Salvatore

katholischer Bibelwissenschaftler und Schriftsteller (1869–1943). Eigenh. Postkarte mit U. Florenz. 1 S. 8vo. Mit eh. Adresse.
$ 195 / 180 € (19600)

Salvatore Minocchi (1869–1943), katholischer Bibelwissenschaftler und Schriftsteller. E. Postkarte mit U. Florenz, 14. Januar 1902. 1 S. 8°. Mit e. Adresse. – In italienischer Sprache an den Gießener Kirchenhistoriker Gustav Krüger (1862–1940) über einen in den „Theologischen Jahresberichten“ entdeckten Irrtum. – Salvatore Minocchi gab nach seiner Priesterweihe zusammen mit dem später berühmt gewordenen Kardinal Giovanni Mercati die „Rivista bibliografica italiana“ heraus, lehrte hebräische Literatur und Sprache in Florenz und Pisa und entfaltete zugleich eine rege publizistische Tätigkeit in den „Studi religiosi“, „einer biblisch-historischen Zeitschrift, die allerdings bald, vor allem von den Jesuiten, beargwöhnt wurde.

1908 kam der Bruch, als er wegen einer Vorlesung in Florenz über ‚Das irdische Paradies und das Dogma von der Erbsünde’ vom Priesteramt suspendiert wurde [...] Sein Versuch, ‚Katholizismus und Wissenschaft miteinander zu verbinden’ (Erklärung vom 22. X. 1908 in ‚La Stampa’), gelang ihm auch später nicht, weil er zwischen allen Stühlen saß: Die Kirche bot ihm keine Heimat – und kein Einkommen – mehr, aber auch im Universitätsbereich konnte er nicht Fuß fassen [...] Minocchi nahm zwei Entwicklungen vorweg: Die Übernahme der historisch-kritischen Methode in die Bibelwissenschaft, die erst durch die Enzyklika Pius XII. ‚Divino afflante Spiritu’ 1943 – in Minocchis Todesjahr – sanktioniert wurde; durch sie ist [er] in der Sache rehabilitiert. Und zweitens die Wiederentdeckung der legitimen Priesterehe im Bereich der Westkirche – seit 1964 hat Papst Johannes XXIII. die Möglichkeit eröffnet, sich vom Zölibatsgesetz dispensieren zu lassen, allerdings unter Verlust der Amtsausübung, und etwa 80.000 katholische Priester haben davon Gebrauch gemacht. Was Minocchi mit der Sammlung ‚laisierter’ Priester 1908–09 anstrebte, geschieht seit 1985 in der ‚Internationalen Föderation verheirateter katholischer Priester’, die 30 nationale Gruppen zusammenfaßt und insgesamt für fast ein Fünftel des katholischen Klerus (gegenwärtig rund 400.000) eintritt. Die Tragik solcher Vorläufer wie Minocchi in ihrer ‚Unzeitgemäßheit’ ist auch deswegen schmerzlich, weil dadurch ein unzweifelhaftes wissenschaftliches Talent [...] von der Kirche brachliegen gelassen wurde“ (BBKL, s. v.). – Der Adressat gilt als „die einflußreichste Gestalt der Gießener Theologie in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus [als] eine der dominierenden Figuren der Universität überhaupt“ (Gießener Elektronische Bibliothek). – Papierbedingt leicht gebräunt..

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