Kußmaul, Adolf
Mediziner (1822-1902). Eigenh. Brief mit U. ("Kussmaul"). Freiburg i. B. 28.04.1873. 3 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
$ 1,685 / 1.600 €
(33223/BN28129)
An den Physiker Wilhelm von Beetz (1822-1886): "Lieber Freund! Nur um Sie nicht warten zu lassen, schreibe ich Ihnen sogleich, obwohl ich noch nicht erfahren konnte, was unser Sphygmagraph kostete, da unser Verwalter, der die Rechnung vor 7-8 J. bezahlte, heute nicht zur Hand war [...] Es ist nur für wissenschaftliche Zwecke und die Kliniken von Bedeutung. Sie werden Felix noch so viele Instrumente kaufen müssen, wenn Sie ihn tüchtig für die Praxis ausrüsten [...] Nun gehts mir aber wie dem Thier zwischen den Heubündeln.
Soll ich den großen oder kleinen Apparat kaufen? Ich weiß nicht, ob der kleine für genauere Zu[c]kerbestimmungen bei diabetischem Harn ausreicht, dann würde es mir der Billigkeit wegen am besten conveniren [...] Lieber Beetz! mit dem fürchterlichen Gedanken, daß meine Frau demnächst Großmutter werden wird, während ich mich noch so jung fühle, schließe ich [...]". - Adolf Kußmaul promovierte in Würzburg über "Untersuchungen über den Einfluß, welchen die Blutströmung auf die Bewegungen der Iris und andere Teile des Kopfes ausübt", habilitierte sich kurz darauf in Heidelberg und wurde Professor der Inneren Medizin in Erlangen, Freiburg i. B. und schließlich in Straßburg. Die 1874 von ihm beobachtete "große Atmung" bei Diabetes wurde später nach ihm "Kußmaulsche Atmung" genannt. Als vielseitiger Wissenschaftler befaßte er sich mit verschiedenen Teilbereichen der Medizin und war darüber hinaus literarisch tätig (u. a. "Jugenderinnerungen eines alten Arztes", 1899). Mit Ludwig Eichrodt gemeinsam "schrieb er satirische Gedichte um den schwäbischen Schulmeister Gottlieb Biedermaier, die als 'Buch Biedermaier' in 'Gedichte in allerlei Humoren' (1853) erschienen und den späteren Epochenbegriff 'Biedermeier' schufen" (DBE). - Gering fleckig und mit einem kleinen Einriß im unteren Mittelfalz..