E. Brief mit U.
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Friedrich von Gentz (1764–1832), Schriftsteller, Staatsdenker und Politiker. E. Brief mit U. („Gentz“). O. O., 12. März 1823. 1¾ SS. auf Doppelblatt. 4°. – An den Historiker und politischen Publizisten Joseph von Hormayr (1782–1848), dem er für einen Artikel über die Überführung der Gebeine Andreas Hofers in die Hofkirche zu Innsbruck dankt: „[...] Ich wüßte [...] nicht das Geringste darin zu ändern. Es giebt einen Punkt, aber einen sehr wenig bedeutenden, in welchem ich viel strenger bin als Sie; ich citire ungern Verse (Sie haben eine besondre Neigung dazu) die nicht vom ersten Schrot und Korn sind. Weißenbachs Strophen, obgleich uncorrekt und etwas gemein, laße ich doch gelten, weil sie charakteristisch sind, und hier eine gute Wirkung thun. Aber Theodor Körner – den ich überhaupt nicht sehr liebe, und der gewiß wohl gethan hat, so früh zu sterben – entbehre ich recht gern. Ich reisete im vergangnen Oktober zum erstenmahl durch Tyrol; und, trotz meiner alten Passion für Salzburg, kan[n] ich Ihnen versichern, daß jenes Land von mancher Seite einen noch größern Eindruck auf mich machte. Mit bitterm Gram hörte ich [...] die politische Denkart der Tyroler habe sich allerdings seit 4 oder 5 Jahren etwas deteriorirt, die revolutionäre Seuche habe auch dies edle Volk nicht ganz verschont. Gerade in Botzen kamen mir hierüber die bedenklichsten Data zu! Wenn das wahr ist, so haben die Schurken, welche die Württembergischen Zeitungen schreiben, oder welche in der Bayerschen Deputirten-Kammer sprechen, sich nicht einmal das traurige Verdienst daran zuzuschreiben. Wenn es wahr ist, wenn auch Tyrol theilweise verderbt werden konnte, so haben es Andre zu verantworten, die ich nicht anklagen mag [...]“. – Die Verso-Seite von Bl. 2 mit einer kleinen e. Notiz mit U. Hormayrs vom 9. Februar 1830. – Nach seinem Zerwürfnis mit Metternich sollte Hormayr 1827 einem Ruf König Ludwigs I. nach München folgen. – Mit einem kleinen alt reparierten Einriß und einem gleichfalls ausgebesserten Ausriß auf Bl. 2.