- 5. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Paul", dated "31, Rue des Ecoles/ Paris, den 23. August 1949", 2 lvs., recto and verso. - 6. Letter to "Diet, liebe Diet", signed "Ich umarme Dich/ Paul", dated "Paris, den 6. September 49", 1 leaf, recto only. - 7. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Ich umarme Dich/ Paul", dated "21.IX.49", 1 fold. leaf, recto and verso (4p.). - 8. Letter to "Liebe Diet", signed "Viele Apostelgrüße/ Paul", dated "Paris, den 7. Oktober 1949.", 1 leaf, recto and verso. - 10. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Ich umarme Dich/ Paul", dated "Dienstag abend" [prob. 29 November 1949], 1 fold. leaf, recto and verso (4p.). - 11. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Aus hauchdünnen Schleiern ist der Nachthimmel über Paris: er haucht Dir die Augen zu, und Sesam öffnet sich. Ali Baba", dated "Paris, den 6. Dezemnber 1949", 1 leaf, recto and verso. - 12. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Wenn Du es noch erlaubst, umarme ich Dich/ Paul", dated "Paris, den 20. April 1950", 2 lvs., recto and verso, with the orig. addressed and stamped envelope. - 13. Letter to "Meine liebe Diet!", signed "Paris grüßt Dich, und ich darf es Dir sagen/ Paul", dated "Paris, den 9. Mai 1950", 1 leaf, recto only. - 14. Letter to "Meine liebe Diet!", signed "Alles herzliche/ Paul", dated "Paris, den 28. Juni 1950", 1 leaf, recto only. - 15. Letter to "Meine liebe Diet", signed "Paris, das Schifflein, liegt im Glas vor Anker./ Paul", dated "Paris, 11.7.1950", 1 leaf, recto and verso. - 16. Letter to "Liebe Diet", signed "Gute Reise! A très bientôt!/ Paul", dated "Donnerstag" [= 20 July 1950], 1 leaf, recto only. - All lvs. w. filing holes in blank margin. - = Diet Kloos and Paul Celan met in Paris in August 1949. Their encounter led to an intimate friendship, illustrated by the twelve letters and the poems that have been preserved and that are included in this lot. - Diet Kloos-Barendregt (1924-2015) was active in the resistance during World War II and married fellow resistance fighter Jan Kloos in November 1944. Shortly afterwards, the couple was arrested by the German Sicherheitsdienst on suspicion of espionage. Jan Kloos was tortured with his wife present and was executed on January 30, 1945. Diet Kloos was eventually released from prison and resumed her resistance activities. After the war she continued her studies at the The Hague conservatory and became a celebrated singer. - Celan and Kloos met by coincidence at a café and immediately had a connection. With Paul Celan, who as a Jew survived the labor camps and fled Romania after the war to settle in Paris, Kloos shared bitter memories of the horrors of the war. She was able to listen to Celan as well as to express her own thoughts. At their second time together, Celan took her to his rooms and read her his poem "Todesfuge". Diet Kloos, who recognized the meaning of the poem, was deeply moved by it and Celan gave her the typescript. - The letters contain important information on Celan's early years in Paris, but moreover they provide insight into the genesis of Celan's so-called "hermetic poetry". In these letters the somewhat dark and multifaceted way of speaking, which is characteristic of his poems, becomes audible as a personal voice. It is therefore not surprising that the tone of the letters and poems is strongly comparable. The presence of the early typescript of "Todesfuge", sometimes called the Guernica of literature, gives this collection its unparalleled intensity. The importance of "Todesfuge" can hardly be exaggerated: it stands as a powerful and deeply affecting evocation of the Holocaust in an extremely poignant way, and it would become one of the most famous and admired literary monuments of the Shoah, inspriring numerous authors and artists. - "Ich weiß nicht, wie spät es jetzt ist, jedenfalls ist es noch Nacht, das heißt es ist nog dunkel, wenn es auch schon Morgen ist - wieviel Uhr also? (...) die Glocken der Kirchen geben nur schlechten Bescheid, sie sind zu zahlreich (...) sie stimmen nicht überein, ihre Glockenschläge folgen rasch aufeinander, es ist, wenn Du willst, dreißig ofer zweiunddreißig Uhr, eine Stunde aus verschiedenstem Silber, ein aufmerksames, hellhöriges Ohr könnte underscheiden, helles und deutliches von dunklem, undeutlichem Silber trennen und so die Zeit erfahren, aber mein Ohr ist träge, absichtlich, damit meine Hand umso reger wird, wenn mir endlich die Zeit abhanden gekommen is. All das ist ein Glück für mich, der ich doch mit meiner Zeit nichts anzufangen weiß - was tat ich bislang, wenn ich Zeit hatte? Ich wartete auf die Zeit. (...) Alles is zu schwer, weil alles zu leicht ist" [23/08/1949]. "Was ich brauche, was ich so dringend brauche, eben deshalb, weil ich so oft von mir weg muß - und wie unbequem ist dieses Reisen: ich selber bin dabei reglos, wechsle nicht den Ort, die Welt aber saust unter meinen Füßen vorbei! - was ich also brauche, ist das Gefühl, daß es bei all diesem Hin und Her einen Ausgangspunkt gibt, der, wenn er auch nie wieder erreicht werden kann, dennoch bestehen bleibt - ein solcher Ausgangspunkt wären meine Gedichte, wenn ich sie in Sicherheit wüßte, sauber abgedruckt und gebunden" [06/09/1949]. "Ich glaube, Du hast mal die Linien meiner Hand angesehen, Diet; so wirst Du Dich vielleicht erinnern, daß meine Lebenslinie zweimal abreißt, um sich in zwei voneinander getrennten kleineren Linien fortzusetzen. Nun, mir will scheinen, daß ich gerade da stehe, wo dies zum zweitenmal geschieht, wo ich mich von mir selber abspalte, Gott weiß zu welchem Zweck. Immer weniger gleiche ich dem verspielten Knaben, der ich so gern war, und - verzeih - ich verschmerze das Unwiederbringliche schwerer als es einem erlaubt sein mag, der zu wissen glaubt, wie ein Auge im Dunkel strahlt." [21/09/1949]. "Und über allem, schwebend und dabei doch so lastend, der Alltag, die Rundfahrt durch die Welt des täglichen Brotes. Und unter allem, verborgen, kaum hörbar, aber quälend auf unterirdische Art, die Traum van der Unendlichkeit, nie verwirktlicht, kaum geahnt, unerreicht. Und dazwischen: Ich, Paul Celan, ein Mann, der vielleicht doch noch ein Baum wird, wenn der Abend es will." [29/11/1949]..