Braun, Wernher von
Raketenkonstrukteur (1912-1977). Sammlung von 9 maschinenschr. Briefen mit eigenh. Unterschrift „Wernher“ und tlw. eigenh. Zusätzen. Huntsville. 4to. und 8vo. 9 pp. Mit 7 maschinenschr. Kuverts. 7 Briefe mit gedr. Briefkopf. Beiliegt: 3 Durchschläge von Briefen an von Braun.
$ 6,013 / 5.500 €
(86227)
Freundschaftliche und inhaltsreiche Korrespondenz mit Brauns Schulkamerad vom Französischen Gymnasium in Berlin, Hans Wessely (später Harold Wessely). Wernher von Braun besuchte ab 1922 als Sextaner das Französische Gymnasium in Berlin. Seine Vorliebe für Naturwissenschaften mag sich schon beim Spiel mit Feuerwerksraketen im Tiergarten und später bei astronomischen Beobachtungen gezeigt haben, seine schulischen Leistungen besserten sich jedoch erst, nachdem er Oberths berühmtes Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ zu lesen versucht und die Hermann-Lietz-Schule in Ettersburg bei Weimar besucht hatte.
I. 8.7.1960: „Maria und ich danken Dir und Jean sehr herzlich fuer Eure Glueckwuensche zur Geburt unseres kraeftigen Stammhalters, der fuer neue Abwechslung, Arbeit und Freude iin unserem Haushalt sorgt. […] Den offiziellen Abschied von der U.S. Army haben wir gerade hinter uns gebracht. Wir hoffen nun, in Zukunft als George C. Marshall Space Flight Center fuer einige ,Headlines’ sorgen zu koennen. […]“
II. 20.1.1961: „Hach ruhigen und gemuetlichen Feiertagen bin ich wieder ziemlich viel auf Achse und gerade erst von einem Meeting der American Aeronautical Society in Dallas zurueckgekommen. […]“
III. 10.4.1961: „Gerne wuerde ich einen Abzug der Gruppenbilder haben, die Du ausgegraben hast. Auch wenn weder Sigis noch ich darauf sind, wuerden sie doch meine Foto-Sammlung ueber die Berliner Pennaeler-Zeit prima vervollstaendigen. […]“
IV. 6.12.1961: „Ich bin in den letzten Wochen viel unterwegs gewesen, natuerlich auch am Cape Canaveral zum ersten Versuchsschuss unseres Saturns, der erfreulicherweise sogar unsere kuehnsten Erwartungen uebertroffen hat. Ganz allgemein koennen wir hier - dienstlich gesehen - mit den Ergebnissen des zu Ende gehenden Jahres mehr als zufrieden sein! Vor lauter neuen Programmen und Plaenen kommen wir bloss kaum dazu, die erzielten Erfolge richtig zu feiern, weil ihre Auswertung immer gleich neue Aufgaben nach sich zieht. […]“
Am 2. Juni 1960 kam von Brauns drittes Kind, Sohn Peter Constantin, zur Welt. Im selben Jahr wurde von Braun Direktor des Marshall Space Flight Centers in Alabama, eine Position, die er bis 1970 innehatte. Das Mercury-Raumschiff war immer noch in der Testphase, als im April 1961 Juri Gagarin mit Wostok 1 einmal die Erde umrundete. Erst drei Wochen später folgte Alan Shepard auf einer Redstone, wobei lediglich ein suborbitaler Flug erfolgte. Auf der Suche nach einer Antwort, um die Sowjets zu übertrumpfen, besuchte Präsident Kennedy Anfang Mai das Marshal Space Flight Center. Hier überzeugte ihn Wernher von Braun, mit einem Zeit- und Kostenplan in der Hinterhand, die Mondlandung durchzuführen. Kennedy willigte ein. Am 25. Mai verkündete Präsident Kennedy den bemannten Flug zum Mond innerhalb des Jahrzehnts als Ziel vor dem amerikanischen Kongress.
Die Familie der Saturn-Raketen gehört zu den leistungsstärksten Trägersystemen der Raumfahrt, die jemals gebaut wurden. Sie wurden für die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA unter der Leitung des Raketeningenieurs Wernher von Braun im Rahmen des Apollo-Programms entwickelt..